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Unaufrichtige Wahlwerbung oder Das falsche Thema

Nicht nur die SPD auch die Linken plakatieren zum Thema „Bildung“ – was immer sie darunter auch verstehen. Jedenfalls wollen sie, dass alle eine haben – da kann man nur zustimmen – und dass der Erwerb nichts kostet. Darüber muss man nachdenken. Denn ich bin der altmodischen Ansicht, dass Bildung einiges kostet, vor allem an persönlicher Anstrengung. Wie man einen Hund nicht zum Jagen tragen kann, lässt sich ein Mensch nicht zur Bildung tragen. Da muss er sich schon selbst auf den Weg machen.

Aber den Wahlkämpfern von Sozialdemokraten und Sozialisten geht es nicht um die Anstrengungen des Einzelnen, sondern ums Ganze. Und sie stellen fest: Der Nulltarif ist im Ausbildungsbereich noch nicht bis zur letzten Konsequenz verwirklicht. Das stimmt. Aber muss das so sein? Was man ohne Eigenleistung aufgedrängt bekommt, hat das überhaupt einen Wert? Wird das vom Beschenkten auch für etwas Erstrebenswertes erachtet?

Über diese Fragen muss selbstverständlich diskutiert werden, aber gehören sie in den Bundestagswahlkampf? Eindeutig nicht. Denn unsere Verfassung weist die Zuständigkeit bei Schulfragen den Bundesländern zu. Das wurde im Rahmen der letzten Revision des Grundgesetzes noch einmal ausdrücklich festgeklopft. Daran wird sich also auch so schnell nichts ändern.

Damit aber ist klar, dass die Wahlwerbung zu diesem Thema fehl am Platze ist. Um Bildung, Ausbildung, um Abitur und Studium geht es bei der Wahl im September nicht. Wer den Eindruck erweckt, es sei so, führt die Wähler in die Irre. Ist das die Absicht der Wahlstrategen?

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Unbeständige Sauberkeit oder Die kurzfristige Sanierung einer Holzeisenbahn

Dass es mit der Sauberkeit der Holzeisenbahn vor dem Sindelfinger Rathaus nicht zum Besten stand, das wissen die Leser dieses Blogs schon länger. Der Oberbürgermeister, der von seinem Fenster im Rathaus aus auf das wunderbare Spielzeug blickt, wusste es auch. Und er handelte. Die städtische Reinigung bekam den Auftrag, sich des Geräts anzunehmen. Auch ein paar Eimer Farbe zum Übermalen der Sauereien wurden in Aussicht gestellt.

Was versprochen wurde, hat man auch gehalten. Mit eifrigem Besen und viel roter und schwarzer Farbe wurde dem unsauberen Zug zu Leibe gerückt. Bald erstrahlte er in neuem Glanze. Die Kinder und ihre Begleiter konnten sich freuen. Der Stadtverwaltung und ihrem Chef gebührt herzlicher Dank.

Doch nun, einige Wochen nach dieser Sanierung, hat der Besucher wieder allerlei Grund, sich zu ärgern. Die Schmierer sind zurückgekommen. Der neue Anstrich hemmt sie nicht, sondern scheint sie eher anzuregen, sich darauf zu verewigen. Das ist bedauerlich.

Der angehängte Zugwagen ist des Abends offenbar ein beliebter Treffpunkt derer, die aus dem Eisenbahnalter längst herausgewachsen sind. Jedenfalls finden sich unter den Sitzen allerlei Papiere, Dosen und Plastikbehälter mit Essensresten. Das ist ärgerlich.

Man wünschte sich und den Jugendlichen, die hier gehaust haben und hausen, dass sie eine bessere Bleibe für ihre abendlichen Treffen fänden. Die Stadtverwaltung sei ermuntert, in ihren Bemühungen um die Erhaltung der Holzeisenbahn nicht nachzulassen.

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Ungebildete Wahlkämpfer 1 oder Ein Plakat ohne Sinn

Noch ein paar Wochen verbleiben den Wahlkämpfern, uns für die Stimmabgabe bei der Bundestagswahl zu motivieren. Das tun sie derzeit gerne mit großen Plakaten an Straßenkreuzungen. Die Christdemokraten erheben Anspruch darauf, viel Kraft zu haben; die Sozialdemokraten attackieren die Leute mit viel Geld.

Ein Plakat der SPD regt mich zum Nachdenken an. Darauf sehe ich eine ansehnliche junge Frau. Sie lächelt. Aber was ist ihre Botschaft? Es dürfe, will sie mir sagen, die Bildung nicht vom Konto der Eltern abhängen. Ich muss gestehen, dass mir das bisher auch nicht in den Sinn gekommen wäre. Denn Bildung hängt nicht vom Geld ab, sondern vom Willen, sie zu erlangen. Dafür gibt es ein Adjektiv: bildungswillig.

Aber welche Bildung meint die junge Frau oder die SPD? Die Schulbildung vermutlich. Die aber ist nach meiner Kenntnis immer noch kostenlos. Das Schulgeld wurde schon in den 1950er Jahren abgeschafft, die Lernmittelfreiheit nach und nach auch (Korrektur: Es muss “nach und nach eingeführt” heißen, H.). Sächliche Kosten fallen also für Schulkinder kaum an, allenfalls für die Bleistifte, die Tasche, das tägliche Vesper, die Turnschuhe. Aber dafür, unter anderem, hat der Staat das Kindergeld eingeführt. Was soll also dieses Plakat und seine Unterstellung, in die Schule zu gehen, sei teuer und nur Kindern möglich, deren Eltern über ein dickes Konto verfügen?

Aber vielleicht deute ich das Plakat völlig falsch, Vielleicht ist die junge Frau eine Studentin und sie will mich darauf aufmerksam machen, dass sie Studiengebühren  zahlen muss und dass sie das nur kann, weil ihr Vater Geld hat. Oder will sie sagen, ihre Eltern seien arm und sie könne daher nicht studieren? Doch ums Studium geht es ja gar nicht. Es geht um Bildung, sagt das Plakat, und nicht um Ausbildung.

Aber seit wann ist ein Studium die Voraussetzung für Bildung? Die steht jedem offen, der sich um sie bemüht, unabhängig vom Konto der Eltern.