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Bahnhof und Stress

Wir kennen sie aus Kindertagen: Sie spielen nicht mehr mit, wenn sie verloren haben. Um überhaupt noch spielen zu können, musste man sie ab und zu gewinnen lassen. Aber wenn man dann mal erwachsen ist, geht das nicht mehr so einfach. Andererseits ist zu bedenken: Vielleicht muss man unseren Grünen immer mal wieder ein Erfolgserlebnis gönnen. Es besteht sonst die Gefahr, dass sie die Lust am Regieren verlieren.

Dabei nehme ich den Chef des Ganzen aus. Kretsche (so darf man ihn jetzt wohl nennen) zeigt Größe; er akzeptiert, zähneknirschend zwar, aber immerhin, das Ergebnis des Stresstests, der dem geplanten unterirdischen Bahnhof morgens um halb acht eine gute (oder sogar „optimale“) Funktionsfähigkeit attestiert. Trotzdem solle er natürlich nicht gebaut werden, denn er sei zu teuer und unnötig, heißt es frohgemut.

Der Tübinger Oberbürgermeister hingegen sieht das „naturgemäß“ (ein Lieblingswort von Thomas Bernhard, dem galligen Österreicher, der heuer 80 geworden wäre) ganz anders als sein Minsterpräsident. Er, Palmer, behauptet, die Bahn habe den Stresstest nicht bestanden. Mit dieser Haltung ist er nicht allein, wie man sich denken kann. Den Stuttgartern bleibt also das montägliche Demonstrieren und der deutschen Demokratie das Modell „gute Bürger gegen böse Etablierte“ erhalten. Was dabei auf der Strecke bleibt, werden wir sehen.

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