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Unterrichtsqualität

Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung soll die Schulen durch Beratung mit Fokus auf der Unterrichtsqualität sowie durch die Erarbeitung und Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien bei der Schulentwicklung unterstützen. – Ein Satz, der es in sich hat. Formuliert hat ihn das Kultusministerium von Baden-Württemberg. Er ist eine Reaktion auf das schlechte Abschneiden des Landes beim bundesweiten Ranking der Schulleistungen. Was steht drin: Es wird eine neue Institution gegründet, „ein Zentrum“ mit zwei Aufgaben, erstens der (Verbesserung der) Schulqualität und zweitens der (Konzentration und Neustrukturierung der) Lehrerbildung. Gegen Ersteres kann Häckerling nichts einwenden, plädiert er doch schon lange dafür, den Hebel bei der Unterrichtsqualität anzusetzen und nicht bei der Schulstruktur. Auch beim zweiten Ziel kann er nur mit dem Kopf nicken. Die Fortbildung der Lehrkräfte ist zu wenig systematisch und zu wenig verbindlich. Sollte das neue Zentrum beides hinbekommen, wäre Begeisterung angesagt. Seine Instrumente werden im kursiv gedruckten Satz oben genannt: Beratung (der Lehrer, der Schulen) und Entwicklung von Unterrichtsmaterial. Das mit der Beratung geht in Ordnung, wenn sie denn durch Berater erfolgt, die über die nötige Qualität verfügen. Sie zu finden wird daher die erste Aufgabe sein. Die Sache mit dem Unterrichtsmaterial ist mir unklar. Bisher war das eine Aufgabe der Verlage. Die bekamen entsprechende Vorgaben in Gestalt des Bildungsplans. Wenn die Schulverwaltung selbst Material erstellte, wer würde es prüfen? Auch machte sie damit den Verlagen Konkurrenz und zöge ihnen die besten Mitarbeiter ab. Warum nicht die Produkte der Schulbuchverlage strenger kontrollieren und die Schwelle der Zulassung höher setzen?

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Harndrang

Eigentlich wollte sich Häckerling nicht mehr zur Autoindustrie äußern. Wenn selbst ein grüner Minischterpräsident sie warmherzig umarmt und ihren Betrügereien mit Nachsicht begegnet, dann schickt es sich einfach nicht, auf des Deutschen liebstes Kind weiter herumzuhacken. Offenbar gilt auch für Kretschmann der alte Grundsatz Machiavellis, dass die Zwecke (Autos bauen und mit ihnen durch die Gegend fahren, Arbeitsplätze sichern) die Mittel heiligen (zu manipulieren und Menschen durch Schadstoffe krank machen). Aber nun überraschen uns die Medien mit einer Botschaft, die – sollte sie stimmen – uns alle krank machen wird, weil sie unsere Wut über den Autokomplex bis zum Äußersten steigern kann. Es habe kartellartige Absprachen gegeben, vor allem zum Thema Diesel. Das leuchtet spontan ein. Denn wenn alle Sünder sind, dann ist es keiner mehr, dann ist die Sünde das Normale. Worin besteht sie? Man habe sich über die Größe (Kleinheit) des Gefäßes für den Harnstoff abgesprochen. Den braucht man zur Reinigung des schädlichen Kraftstoffs. Je kleiner der Behälter desto billiger das Ganze, aber auch desto mehr Schadstoffausstoß. Da drängen sich Scherze auf (regelmäßig in den Tank pinkeln), die sich verbieten. Auch der Vorschlag, sein Missfallen durch Anpinkeln der Autos zu artikulieren, ist angesichts der drohenden Folgen (Erkrankung der Menschen und der Autoindustrie), zu läppisch. Autobauer, mir graut vor euch. Warum habt ihr euer ganzes Können nur dazu verwendet, eure Gewinne zu steigern? Ist es euch egal, dass ihr die deutsche Industrie ins Zwielicht gebracht habt? Macht es euch nichts aus, dass die Wohlstandsblase made in Germany wegen eurer Schweinereien demnächst platzen könnte? Doch wird die Sache überhaupt aufgeklärt werden oder wird das eingespielte Kartell aus Politik und Autokonzernen über diesen Verstoß gegen das Kartellrecht fürsorglich hinwegsehen?

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Lehrermangel

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler nehme wieder zu, wird gesagt, zum Beispiel dieser Tage von der Bertelsmann-Stiftung. Die Zahl der Lehrkräfte nehme ab – wegen einer außergewöhnlichen „Pensionierungswelle“”, wie man im baden-württembergischen Kultusministerium mit Erstaunen festgestellt hat. Dabei überrascht weder die eine noch die andere Nachricht. War da nicht was mit Flüchtlingskindern, die in großer Zahl ins Land gekommen sind? Und warum sind Pensionierungen schicksalhaft, lassen sie sich doch mit einfachen rechnerischen Mitteln prognostizieren. Aber nun ist das, was zu erwarten war, überraschend eingetreten. Also ist Betriebsamkeit angesagt. Frau Ministerin Eisenmann habe ein Maßnahmenpaket „geschnürt“, meldet die Zeitung. Dabei hat sie es bereits ausgepackt und seinen Inhalt auf den Tisch gelegt. Pensionäre sollen reaktiviert werden (hatten wir das nicht schon mal?), die Teilzeitarbeit werde nicht mehr ohne weiteres genehmigt – Lehrkräfte in Elternzeit werden allerdings ausgenommen (das wäre ein Schlag gegen die Eltern). Aber sehr viele andere mit Teilzeit wird man kaum finden. Und dann steht in dem Bericht noch was von „angehenden Lehrern“, die man einsetzen wolle. Sind da die Studierenden des Lehramts gemeint? Denn die im Vorbereitungsdienst befindlichen Junglehrer dienen eh schon als billige Arbeitskräfte (mit einer Bezahlung unterhalb des Mindestlohns). Bekanntlich werden die Referendare am letzten Tag des Schuljahrs entlassen und – wenn sie Glück haben – in der ersten Septemberwoche wieder eingestellt. Dazwischen braucht man sie nicht. Die ländlichen Grundschulen in Südwürttemberg seien das Hauptproblem, lese ich. Aber das ist hausgemacht. Die Verlängerung des Studiums für die Grundschule kostet einen Jahrgang. Warum hat man sie dann gerade jetzt eingeführt? Es überrascht uns Außenstehende immer wieder, wie sehr die Kultusverwaltung von absehbaren Entwicklungen überrascht wird.