Deutschland schwimmt im Geld, das haben wir gestern von den Finanzweisen erfahren. Der Staat, aber auch größere Teile der Bevölkerung können über noch mehr Geld verfügen, als es ursprünglich vorausgesagt war. Der Konsum kann also weiter steigen. Manche allerdings merken nichts vom Reichtum des Landes und seiner Bürger, die sozial Abgehängten, die in den prekären Verhältnissen Lebenden. Die neue Regierung, so es sie irgendwann geben sollte, hat also ein Luxusproblem. Sie kann, nein sie muss Geld ausgeben, man könnte auch sagen: es zurückgeben an „die Menschen“. Wie macht man das? Ein Weg ist die Senkung von Steuern und Abgaben, ein anderer der Abbau von Staatschulden, ein dritter der Ausbau der Infrastruktur (IT-Technik, Straßen, Schienen, Schulen). Die Machtverhältnisse der künftigen Regierung werden darüber entscheiden, wie sich die Geldrückgabe auf diese Bereiche verteilen wird. Ob man sich allerdings traut, ein Stück Wegs in Richtung „Vermögensumverteilung“ zugunsten der Ärmeren zu gehen, wird sich zeigen müssen. Nicht nur die Sozialdemokraten und die Linken sind an dieser Gerechtigkeitsfrage interessiert, wir alle müssten es sein, denn aus zu großer Ungleichheit erwächst Unzufriedenheit. Die aber können wir uns nicht leisten. Sie stärkt jene politischen Extreme, die nicht nur unseren politischen Seelenfrieden stören, sondern den sozialen Frieden untergraben.
Kategorien