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Gemeinschaftsschulen

Auch wenn unsereins es geahnt und geunkt hat, so ist doch Häme fehl am Platz. Die Zeitung berichtet heute, Ende September 2017, dass den Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg „die Schüler davonlaufen“. Nur noch der Hälfte dieser vor Jahren mit vielen Vorschusslorbeeren gegründeten Schulen ist es in diesem Schuljahr gelungen, die für ein sinnvolles Arbeiten nötigen 40 Schüler pro Jahrgang anzulocken. Das liegt an der Konstruktion. Das Schulgesetz des Landes schreibt den Gemeinschaftsschulen (als der einzigen Schulart übrigens) vor, wie sie zu arbeiten haben. Sie müssen jedem Kind sein maßgeschneidertes Lernkonzept vorlegen, sie dürfen keine homogenen Lerngruppen bilden, sondern nur heterogene. Denn nur so kann ein Kernstück ihrer Methodik, das Lernen durch Lehren, umgesetzt werden. Die „besseren“ Schüler sollen den „schwächeren“ helfen. Das ist ehrenwert, aber es überfordert die Leistungsfähigen und wird den Leistungsschwächeren nicht gerecht. Die Gemeinschaftsschulen sind ein Opfer ihrer Gründer, der grün-roten Koalition. Statt sich an bewährten pädagogischen Konzepten zu orientieren, ist man der Ideologie gefolgt: Alle sind gleich, und wenn sie nicht gleich sind, werden sie gleich gemacht. Die Gemeinschaftsschule soll eine Schule sein, in der Gemeinschaft gelebt wird, in der Bevorzugte und Benachteiligte nicht mehr bevorzugt und benachteiligt werden, sondern wo man kleinen Gruppen alle gesellschaftlichen Unterschiede abbaut. Das ist eine (meinetwegen sogar schöne) Utopie. Ich bin auch dafür, den Schwachen zu helfen und den Starken mehr Solidarität abzuverlangen. Aber nicht mit untauglichen Mitteln. Nicht in einer Schule, die in dieser Form nicht schaffen kann, was Illusionisten ihnen abverlangen.

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