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Überforderte Studierende

Der massenhafte Exodus von Studenten und (möglicherweise auch) Studentinnen bei einer Prüfung an der Universität Hohenheim sorgt für Stress dort und im Wissenschaftsministerium. Mit akademischer Gründlichkeit hat man nun erforscht, warum dutzende (schreibt Häckerling klein, weil er es als Zahlwort nimmt) junger Leute die Prüfung unter Vorlage eines ärztlichen Attestes lautstark verlassen haben. Nun hat man ermittelt, dass diese Jungakademiker heillos überfordert sind. Es ist alles so schwierig und gar nicht so, wie sie es von der Schule her kannten. Dort wurde ihnen das Leben leicht gemacht und „der Stoff“ mundgerecht serviert. Warum macht es ihnen die Universität so schwer? Warum hilft sie ihnen nicht beim Lernen des Wissensstoffes? Warum ist der überhaupt so unverständlich? Und dann möchte die Uni auch noch, dass man die Rechtschreibung beherrscht! Nachdem man in der Grundschule nach dem Gehör hat schreiben dürfen und die Vermittlung eines Regelwerks in den Anfängen stecken geblieben ist, nachdem die Gymnasien in der Vermittlung der Orthografie keine wichtige Aufgabe gesehen haben und man auch mit zig Fehlern eine ordentliche Note im Abitur bekommen hat, will nun die Hochschule plötzlich, dass man korrekt schreibt. Ist das nicht eine ungeheure Zumutung? Alle wissen doch, dass Rechtschreibung und Zeichensetzung unwichtig sind. Und jetzt plötzlich dieser Aufstand wegen ein paar Buchstaben! Häckerling versteht die jungen Leute. Sie sollen Versäumnisse ausbaden, die sich in Jahren angesammelt haben. Leider ist es so: Orthografie und Zeichensetzung wurden schon vor geraumer Zeit auf dem Altar der Kuschelpädagogik geopfert.

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Zugedeckte Themen

Wir verstehen es vortrefflich, uns an den wichtigen politischen Aufgaben vorbei zu mogeln, indem wir uns mit Nebensächlichkeiten beschäftigen. Damit meine ich nicht das verlorene Auftaktspiel bei der Fußball-WM, das ist in der Tat ein Thema von einiger Bedeutung, denn wenn Deutschland nicht Weltmeister wird oder wenigstens fast, beschädigt das unsere nationale Identität – meinen manche. Als Nebensächlichkeit habe ich im letzten Blogeintrag die unselige Masche gegeißelt, mit einer ausgelutschten Nebenfrage die Kanzlerin stürzen zu wollen. Häckerling ist kein Merkel-Fan, aber er möchte doch hier bekunden, dass sie demokratisch gewählt ist, und zwar dafür, dass sie die Richtlinien der deutschen Politik bestimmt. Man kann, was sie macht, gut finden oder schlecht, falsch oder richtig, aber der Zeitpunkt, an dem wir eine andere Regierung hätten wollen können, liegt fast ein Jahr hinter uns. Ich halte dafür, dass endlich die großen Aufgaben der Republik angepackt werden: der Klimawandel zum Beispiel, dem entgegenzuwirken wir uns verpflichtet haben. Doch die damit verbundenen Emissionsziele werden wir gnadenlos verfehlen, war gestern in der Zeitung zu lesen. Damit zusammen hängen die überfällige Umstellung der Mobilität, die Aufarbeitung des Dieselskandals, die Umstellung der Heizungen etc. Hier geschieht fast nichts, es sei denn, man hält nette Gespräche des Verkehrsministers für „etwas“. Nächster Themenkomplex: soziale Gerechtigkeit und Steuergerechtigkeit . Fehlanzeige. Digitalisierung: nur Wirrwarr an Zuständigkeiten. Bekämpfung der Fluchtursachen – die Zahl der Flüchtenden auf dieser Erde hat 2017 einen neuen Höhepunkt erreicht, mussten wir heute erfahren: Geld liegt bereit, aber wo bleibt die Reisediplomatie des Außenministers in dieser Frage? Einwanderungsgesetz: völlig in der Vergessenheit verschwunden. Und wie steht es mit dem Thema „Reform Europas“? Schlecht. Da fehlt uns in Deutschland der Mut für einen Neubeginn und auch die Entschlossenheit, den Abkassier-Staaten im Osten entgegen zu treten. Fazit: Wir tappen trödelnd durch die Gegend, während rasche, mutige Schritte geboten wären.

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Defekter Kultursender

Über SWR2 kann man sich alle Tage ärgern. Dass dort Nachrichtensprecher, die nicht sprechen können, Nachrichten sprechen, hat Häckerling schon einmal aufgespießt, aber Kritik prallt an diesem Sender einfach ab. Da sitzen welche offenbar auf einem sehr hohen Ross und sehen bzw. hören nicht mehr den Senderalltag. Also noch einmal: Man geißelt den Hörer der Nachrichten mit falsch ausgesprochenen Wörtern, sinnlosen oder fehlenden Pausen sowie genuschelten Sätzen, die völlig unverständlich sind. Ich sehe ja ein, dass Behinderte bevorzugt eingestellt werden müssen, aber warum lässt man Sprechbehinderte Nachrichten sprechen? Fast jeden Tag gibt es in diesem Kultursender sprachlich kulturlose Aussagen. Vermutlich will man sich so dem jungen Publikum anbiedern. Ob das gelingt? Das Durchschnittsalter der Hörerinnen und Hörer von SWR2 dürfte bei 75 liegen. Manchmal schweigt der Sender lange Sekunden; man will schon wieder abschalten, bis es dann doch weitergeht. Offenbar musste jemand erst nachschauen, was als Nächstes im Programm steht. Und so was dauert halt. Heute, am 18. Juni 2018, wurde um 7.56 Uhr das „Wort zum Tag“ angekündigt, aber stattdessen kam bis 8.00 Uhr Musik, gefolgt von den Nachrichten. Das „Wort zum Tag“ mussten wir dann aus dem Internet holen. Marita Hecker sprach sehr einfühlsam über eine alte Frau, die nichts mehr kann außer singen, aber das kann sie noch gut. Ein tröstliches Wort; es erklärt, warum in SWR2 zur Sendezeit dieses „Wortes zum Tag“ Musik erklang und kein Wort fiel. Übrigens sprach auch niemand ein Wort zum Grund des Ausfalls der Sendung, geschweige denn eines der Entschuldigung.