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Fehlende Menschen

Eigentlich sind wir viele. Überall tummeln sich Menschen, in den Einkaufsmeilen, auf den Festplätzen, an den Urlaubsorten. Immer hat man den Eindruck: Es sind zu viele. Dabei sind es zu wenige. Jedenfalls klagen viele Berufszweige über einen Mangel an Arbeitskräften. In den Krankenhäusern gibt es zu wenig Pflegepersonal, in den Kitas mangelt es an Erzieherinnen, an den Schulen, insbesondere den Grundschulen, fehlen Lehrkräfte. Es fehlt der Nachwuchs an Pfarrern und an Verwaltungsbeamten, an Hebammen und Hausärzten. Anträge an die Verwaltung bleiben zu lange liegen. Kinder müssen im Krankenhaus zur Welt kommen. Arztbesuche unterbleiben – zu wem soll man gehen? Und nun auch noch die Industrie. Sie verfehlt ihre Ziele, weil es an Mitarbeitern fehlt. Der Mangel an Arbeitskräften sei eine Wachstumsbremse, heißt es. Was nun? Überall ist es voller Menschen, aber bei der Arbeit fehlen sie. Seit Jahren liegt die Forderung nach einem Einwanderungsgesetz auf dem Tisch. Natürlich wird es nie in Kraft treten, denn es würde bei den „Deutschen“ die Angst schüren, dass sie vor lauter Fremden ihre Identität verlieren. Es gebe doch genug Arbeitslose. Doch die gibt es schon lange, sie werden zwar weniger, aber den Arbeitskräftemangel können sie offenbar nicht beheben. Irgendwie sollten wir uns entscheiden: Entweder leben wir mit dem Mangel an arbeitenden Menschen, schränken uns ein, kurieren und unterrichten uns selbst und lassen die Industrie dorthin ziehen, wo es Arbeitswillige gibt. Oder wir laden „Fremde“ ein, zu uns zu kommen und bei uns zu arbeiten, uns zu pflegen, zu hüten, uns zu verarzten.

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