Sage einer, es tue sich nichts in der Politik. Aus Volksparteien werden ganz normale, die radikale Rechte hat sich etabliert, die Grünen werden stark gemacht, Europa schwächelt, ist aber noch nicht tot. Führungskräfte wirken verunsichert, junge Leute erheben ihre Stimmen, der Politikbetrieb verfällt in ratlosen Aktionismus. Die Zeichen stehen auf Veränderung. Aber was muss sich eigentlich ändern? Aus großen Worten müssen Taten folgen, aus Ankündigungen Realitäten werden, aus Visionen Wirklichkeit. Aber genau das ist offenbar so schwierig. Man kann auf Wahlplakaten viel schreiben, in Wahlspots viel versprechen, auf Homepages jede Menge ankündigen. Aber wenn auf große Worte allenfalls marginale Taten folgen, wenn der große Wurf zum Würflein wird, wenn Initiativen im Dickicht der Verwaltungen hängen bleiben, dann sind wir Bürger frustriert, ob wir nun alt sind oder jung. Wenn man hofft, dass eine Idee einige Monate braucht, um zur Tat zu werden, sich aber nach Jahren immer noch nichts getan hat, steigt die Verdrossenheit. Wann gibt es den Aktionsplan zur Rettung des Klimas, wann kommt die Digitalisierung in den Schulen an, wann werden die Unzulänglichkeiten des Gesundheitssystems überwunden, die Systeme des öffentlichen Verkehrs besser, die Stadtteile lebenswerter, die Neubürger zum Deutschlernen verpflichtet, die Boni der Manager gedeckelt, die Vermüllung der Städte bekämpft, die Ehrenamtlichen gefördert, die Steuergesetze vereinfacht usw., usw.
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