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Gesellschaft

Eingeräumte Sorglosigkeit

Der Verfasser gibt unumwunden zu, dass er die dramatischen Vorankündigungen und die früh getroffenen Vorsichtsmaßnahmen des Corona-Virus wegen für lange für übertrieben gehalten hat. Die Virologen hatten in früheren Jahren schon mehrfach Alarm gegeben, aber ihre Prognosen haben sich dann doch nicht erfüllt. Alles verlief harmloser als angekündigt. Erst nachträglich und ohne mediale Aufregung wird uns bewusst, dass die Grippe 2017/18 in Deutschland über 25000 Todesopfer gefordert hat – Stand jetzt: das Hundertfache der jetzigen Pandemie. Doch nicht einmal diese Zahl hat im Jahr darauf mehr Bundesbürger bewogen, sich gegen Influenza impfen zu lassen. Am Anfang von Corona pflegte unsereins den Gedanken, dass wir schon Schlimmeres überstanden hätten und das Virus mehr ein Medien- denn ein Medizinereignis würde. Nun ist es beides. Merkwürdig mutet Häckerling an, dass die Fachleute, die es doch wissen müssten, die Virologen und Immunologen, sich derzeit merkwürdig mit Prophezeiungen zurückhalten. Die einen reden von „ein paar Wochen“, die wir noch durchhalten müssten, die anderen von 18 Monaten, die das Ganze noch dauern werde. Aber niemand will auf seine Prognosen festgenagelt werden. Dabei möchten wir nun tatsächlich genauer wissen, was uns bevorsteht. Häuslichkeit ist schön, aber auf die Dauer wenig unterhaltsam, Homeoffice ist auch nur eine Weile nett und fernab der Mitschüler zu lernen erfordert viel Disziplin von Jung und Alt. Wie lange werden die Kinos, Theater, Museen, Konzertsäle, Bibliotheken, Friseursalons und Shopping Malls, Sportstätten noch geschlossen haben? Man will es wissen. Ich räume ein, dass ich mir solche Fragen nicht habe vorstellen können. Aber was ändert es? Nicht einmal Zerknirschung vermag die Welt vor Covid-19 zu retten.

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