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Mutmaßliche Mutanten

Häckerling ist kein Virologe und kein Politiker, sondern nur ein alter Pauker, ein Zeitungs- und ZEIT-Leser, ein also allenfalls durchschnittlich informierter Zeitgenosse. Er ist ein überzeugter Demokrat, hat etwas gegen das Plebiszitäre, bemüht sich um Rationalität und will gerne verstehen, was in diesen Zeiten geschieht. Was er nicht versteht: die innere Logik der Freiheitseinschränkungen. Dabei ist die feinsinnige Unterscheidung zwischen Hundesalons (dürfen öffnen) und Friseurbetrieben (müssen geschlossen bleiben) ein eher skurriles Randproblem. Wie auch die Schließung der Uhrengeschäfte, während Supermärkte Uhren verkaufen dürfen. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind die Schulen geschlossen, weil es dort Menschen (Kinder und Erwachsene) gibt, die dem Virus eine Verbreitungsmöglichkeit bieten. Andererseits sind alle Betriebe offen. Bieten die Menschen dort dem Virus keine Chance? Dem steht entgegen, dass es dort auch Hotspots gegeben hat und gibt. Die Gründe für diesen Unterschied liegen auf der Hand: Gewerbliche Betriebe erwirtschaften das Geld, das der Staat an jene weiterleiten will, die zwangsweise geschlossen haben, Kulturstätten und Lokale. An die Schulen wird nichts bezahlt. Die sind von der Steuerpflicht befreit und tragen nichts zum Bruttosozialprodukt bei. Die Kinder werden zu Hause kostenlos von ihren Eltern betreut. Der Lockdown wird so begründet: Die Zahlen müssen runter (was sie tun) und wir wissen nicht, was die Mutanten anrichten. Hier endet des Schreibers intellektuelle Bereitschaft: Maßnahmen mit Unwissenheit zu begründen, das mag verstehen, wer will. Da könnte man doch auch den Autoverkehr stilllegen. Denn wer weiß, was er in unseren Lungen oder mit dem Klima anrichtet? Wie heißt es doch bei Shakespeare: Unwissenheit schützt vor Torheit nicht.

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