Natürlich ist die Überschrift ein Widerspruch in sich selbst, denn Fortschritt bedeutet Fortschreiten und Stagnation impliziert, dass man stehen bleibt. Dazu gibt es noch den Rückschritt. Der besteht darin, dass man nach einem Schritt vorwärts zwei Schritte zurückgeht. Und wie war es nun in den Schulen im Jahr 2020? Fortschritt, Rückschritt oder Stagnation? „Forscher“, also wissenschaftlich tätige Frauen und Männer, haben Studien ausgewertet und festgestellt, dass die Schülerinnen und Schüler, vor allem die aus sozial weniger begünstigten Familie, in den Zeiten des Lockdowns nichts gelernt haben, im Gegenteil: Sie haben sogar Lernrückschritte gemacht. Es war bei ihnen wie nach sechseinhalb Wochen Sommerferien. Diese Kinder hätte man also auch unbeschult lassen können; Ferien wären ehrlicher gewesen. Was die Forschenden einräumen: Es könnte auch einige Lernerinnen und Lerner gegeben haben, die während der Pandemie diesem Namen Ehre gemacht und Lernfortschritte erzielt haben. Und es könnte bei der zweiten Schulschließungsphase besser gelaufen sein, denn davor hätten die Lehrerinnen und Lehrer Fortschritte beim Lehren gemacht. Und das könnte den Lernern zugutegekommen sein. Aber das weiß man nicht; dazu gibt es noch keine Studien. Was lernen wir aus diesem Befund? Dass der überraschende erste Lockdown das Unterrichtswesen nachhaltig gestört hat, dass die Kinder und Jugendlichen also mit Defiziten in den (erwartbaren) zweiten Lockdown geschickt worden sind und in diesem möglicherweise weitere Lernverluste erlitten haben. Welches Fazit ist zu ziehen? Lasst die jungen Menschen in die Schule, damit sie etwas lernen.
Monat: Juni 2021
Trockener Pelz
Hat der Volksmund doch nicht recht? Kann man den Pelz der Menschen waschen, ohne sie nass zu machen? Auch die Quadratur des Kreises rückt in greifbare Nähe. Die Klimapolitik macht‘s möglich. Als die deutschen Wählerinnen und Wähler zu ahnen begannen, dass die CO2-Bepreisung tatsächlich was kosten würde, dass sich das Autofahren und Heizen möglicherweise verteuern könnte, kam der Aufschrei in Gestalt eines Liebesentzugs für die grüne Partei, auch „Absturz in der Wählergunst“ genannt. Nun beeilen sich alle, nicht nur die Grünen, zu beteuern, dass der Klimawandel sozial „abgefedert“ sein müsse. Will sagen: Er darf im Geldbeutel nicht spürbar sein. Wir werden, so lautet die Botschaft, unsere großen Ziele erreichen, ohne dafür zur Kasse gebeten zu werden. Die armen Pendler, die Lastwagenfahrer, die Wohnung-Beheizer, die Autobauer und Flugreisenden und noch andere mehr werden geschont. Notabene: Wir werden die 1,5-Grad-Grenze einhalten, ohne Opfer bringen zu müssen. Wie wird das möglich sein? Durch die Abschaffung der ungeliebten und lästigen Schuldenbremse bieten wir dem Staat die Möglichkeit, allne durch die Kosten der Klimapolitik potenziell Belasteten unter die Arme zu greifen. Der verteuerte Benzinpreis wird durch Beihilfen erträglich gemacht, den Umbau der häuslichen Heizung zahlt der Staat, die Autoindustrie wird bei der allfälligen Transformation großzügig subventioniert, die Transporte mit LKWs werden verbilligt, die Lufthansa erhält staatliche Zuschüsse und vieles andere mehr. Hurra, wir schaffen die Klimaziele und das auch noch gratis! Könnte es sein, dass da irgendwo ein Denkfehler ist?