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Ukrainische Geschichte

Es gibt allerlei, was man über die Ukraine weiß oder zu wissen meint, aber doch nicht richtig weiß. Warum beansprucht Russland diesen Staat als sein Eigentum? Sind seine Unabhängigkeitsbestrebungen eine Erscheinung des 20. Jahrhunderts oder gibt es sie schon länger? Wie haben sich die Zaren gegenüber der Ukraine verhalten, wie Lenin und Stalin? Was hat Deutschland mit dem Land zu tun? Steffen Dobbert zeichnet in „Ukraine verstehen“ (Verlag Klett-Cotta) die Geschichte, Politik und den Freiheitskampf des Landes nach. In diesem handlichen und gut zu lesenden Büchlein verschweigt Dobbert nicht die problematischen Phasen des Landes, als Nationalisten ohne Rücksicht agierten, aber er würdigt auch ausführlich die verschiedenen Freiheitskämpfe bis hin zu den Orangen Revolutionen. So entsteht das Bild eines Landes, dem seine Nachbarn immer wieder verwehren, eigenständig zu werden. Die russischen bzw. sowjetischen Nachbarn beuteten es brutal aus. Stalin ließ in den 1930er Jahren rücksichtslos Millionen verhungern, weil er das ukrainische Getreide devisenbringend verkaufen wollte. Das Deutsche Reich holte sich während der NS-Zeit Ukrainerinnen und Ukrainer als Fremdarbeiter: In ihnen sah man eh nur Menschen zweiten Ranges („Untermenschen“). Dass Russland ohne jeden begründbaren Anspruch das Ziel hat, sich diese „Grenzregion“ einzuverleiben, seine Rohstoffe zu nutzen und jede kulturelle Eigenheit, vor allem die Sprache, zu unterdrücken, wird in Dobberts Buch ausführlich begründet. Putins Ziele sind mit denen Stalins identisch: die Russifizierung der Ukraine, die Vernichtung der dortigen politischen Führung, die Zerstörung seiner Bindung an den Westen. Die Ukraine ist für ihn, den neuen Stalin, ein Teil des russischen Imperiums und hat kein staatliches Existenzrecht. Besonders interessant ist das 16. Kapitel dieses Buches, wo mit den Lügen und dreisten Behauptungen aufgeräumt wird, die die russische Propaganda und ihre deutschen Freunde über die Ukraine verbreiten.

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