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Bestmögliche Bildung

Im Koalitionsvertrag 2021 von Grün-Schwarz lautet der erste Abschnitt zum Thema „Bildungspolitische Grundziele“: Bildungschancen und Bildungserfolg dürfen nicht von der Herkunft abhängen. Wir wollen – wie es die Landesverfassung vorschreibt – die Potenziale aller Kinder, aller Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrer wirtschaftlichen Lage bestmöglich erschließen. Dabei gilt es jede und jeden optimal zu fördern und zu fordern: Unser Ziel ist bestmögliche Bildung für jede und jeden. Es ist immer gut, sich an die Vorgaben der Landesverfassung zu erinnern. Aber ohne Superlativ. Man will nicht bloß die „Potenziale aller Kinder“ erschließen, man will es (Adverbial der Art und Weise) „bestmöglich“ tun – und damit schränkt man das hochgesteckte Ziel gleich wieder ein, denn es kann ja sein, dass vieles nicht möglich oder nur begrenzt möglich sein wird. Politische Menschen sind bekanntlich gut darin, Hintertürchen offen zu lassen. Die Floskel vom „Fördern und Fordern“ darf natürlich in einem solchen Grundsatztext nicht fehlen. Sie stammt aus der Sozialpolitik und wurde 2006 von der KMK in die Pädagogik eingeführt. Aber weiter im Text: Noch einmal findet das Wörtchen „bestmöglich“ Verwendung, diesmal als Adjektiv. Es beißt sich allerdings ein wenig mit dem Superlativ „optimal“. Allerdings sagt er auch nicht mehr aus als: „so gut, wie es irgend geht“. Was müssen diese Koalitionäre für eine Angst haben, ihr Ziel zu verfehlen! Verfehlt haben sie die korrekte Setzung von Kommas, denn nach „gilt es“ ist nach den geltenden Regeln (wegen des vorausweisenden „es“) ein Beistrich zu setzen. Aber sei’s drum – auch Grün-Schwarz ist nicht fehlerfrei. Wünschen wir der neuen Bildungsministerin den bestmöglichen Erfolg beim Streben nach der optimalen Bildung für alle.

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