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Die Niederlande und die Eisenbahn

Man mag es kaum glauben, dass es in einem Land mit Millionen von Rad- und Autofahrern auch noch ein Eisenbahnnetz gibt, das dichteste in Europa sogar, wie behauptet wird. Die Schienen verlaufen oft parallel zu den Autobahnen. Es gibt Schnellzüge und Regionalzüge in verschiedenen Farben. Wie sie besetzt sind, ließ sich aus dem Reisebus heraus nicht feststellen.

Eine Recherche ergab, dass Letztere, die Kurzstreckenzüge, über keine Toiletten verfügen. Das korrigiert man nun durch die Ausgabe von Pinkelbeuteln. Aber hierzulande, fällt mir ein, ist das auch nicht anders; weder die S-Bahn noch die Tram hat ein Klo. An Pinkelbeutel hat man noch nicht gedacht.

Dem Stuttgarter, der sich ständig mit dem angefochtenen Bahnprojekt S 21 beschäftigen darf, fiel eine Information besonders auf: Die Niederländer sind dabei, viele ihrer Bahnhöfe unter die Erde zu verlegen. Den in Delft zum Beispiel. Das ist gar nicht so einfach bei einem Untergrund, der angeschwemmt und aufgehäuft wurde – der See abgerungen, wie man das gerne ausdrückt. Ein normales Wohnhaus musste einst mit zig Baumständen und muss heutzutage mit diversen Betonpfeilern gegründet werden. Da ist das unterirdische Bauen ein ziemliches Risiko. Aber die Niederländer tun es trotzdem. Und warum? Weil man so oberirdisch mehr Baufläche gewinnt. Wie bekannt das klingt.

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Die Niederlande und die Autobahnen

Die Niederlande sind fast doppelt so dicht besiedelt wie Deutschland. Auch deshalb hat der Besucher den Eindruck, dass alle Bürger dieses Staates ständig unterwegs sind, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto. Nur am Sonntagmorgen sieht man selten einen Niederländer und hat die Stadt ganz für sich.

Vom Niederländer auf dem Fahrrad war schon die Rede, heute soll der im Auto gewürdigt werden, genauer gesagt: der auf der Autobahn. Wer aus der grün-bewegten Bundesrepublik in das Nachbarland reist, merkt bald, dass hier vieles anders ist. Nicht diese popeligen zwei mal zwei Spuren wie hier, nein, unter zwei mal drei machen die’s nicht. Die werden links und rechts um je einen breiten Sicherheitsstreifen ergänzt, so dass man sich auf gefühlten fünf Spuren auf einer Seite zu bewegen scheint. Dazu kommen immer wieder kilometerlange zweispurige Einmündungen. Aber die Krönung sind die Spuren in der zweiten, dritten und manchmal vierten Etage. Über dem Straßengewirr gibt es weithin sichtbare Anzeigen mit ständig wechselnden Geschwindigkeitsvorgaben. So sollen Staus im Keim erstickt werden, Das gelingt allerdings nicht immer.

Was macht man in dieser Autobahnwelt mit seinem deutschen Gewissen, das einem immer wieder das Wort „Landschaftsverbrauch“ einflüstert? Am besten nicht beachten und sich einfach nur wundern, dass es ein Land ganz in unserer Nähe gibt, in dem nicht nur das Radfahren gefördert wird, sondern wo man auch den Autofahrern Platz schafft.

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Die Niederlande und das Fahrrad

Auch wenn Bildungsreisen nicht immer bilden, so tragen Sie doch dazu bei, sich eine Meinung zu bilden. Eine Niederland-Reise in die Provinz Holland ist dazu allemal gut. Die Sprache ist für uns Deutsche nicht sonderlich schwierig und die Menschen sind auch nicht viel anders, aber ein wenig doch, zum Beispiel dann, wenn sie ihre Fahrräder benutzen, ihre „fietsen“. Und die benutzen sie häufig.

Der Fremde in den Niederlanden tut gut daran, ständig auf Fahrräder gefasst zu sein. Sie kommen von links und rechts, Einbahnstraßen werden nicht beachtet, auch Fußgängerüberwege nicht; sie sind sogar ganz besonders begehrte Radbereiche. Denn – und das wird dem Touristen bereits bei Grenzübertritt eingeschärft – der Radfahrer steht unter dem besonderen Schutz der Königin; er darf sozusagen alles. Fußgänger, Kinderräder und Autos haben sich nach ihnen zu richten. Ein Paradies für Radfahrer ist dieses Land und ein bisschen die Hölle für die anderen Verkehrsteilnehmer.

Was dann bei näherem Hinsehen vom gar nicht sicheren Bürgersteig aus noch wahrnimmt: Die tragen keine Helme, weder die Erwachsenen noch die Jugendlichen noch die Kinder; sie sitzen auf ihrem Zweirad und kennen keine Helmpflicht. Unglaublich! Eine solche Vorschrift hätte in den Niederlanden eh keine Chance, denn die Bürger dort lässt sich ungern etwas vorschreiben. Darin unterscheiden sie sich von den Deutschen.