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Sportliche Nullnummer

Der deutsche Sportsfreund und auch die Sportsfreundin müssen leidensfähig sein. Nach der fußballerischen Pleite haben wir nun eine leichtathletische. Von ihr hat Häckerling nichts mitbekommen, weil er die abendfüllenden Sendungen der öffentlich-rechtlichen TV-Sender verschmäht hat. Aber nun steht es auch in der Zeitung. Darin ist auch der Grund für die Misere zu lesen: Es fehlt an Geld. Ohne Geld keine Medaillen. So einfach ist das. Überhaupt hat es den Anschein, als ließen sich mit mehr Geld fast alle Probleme lösen. Wenn für die Kindergrundsicherung das Dreifache ausgegeben würde, gäbe es bei den schulischen Leistungen eine entsprechende Steigerung. Wenn man der deutschen Wirtschaft mehr Geld gäbe, ihr zum Beispiel die Energiekosten schenkte, würde sie wieder neuen Schwung bekommen. Fast kein Tag vergeht, an dem nicht mehr Geld gefordert wird: für den Natur- und Artenschutz, für die Verwaltungen, fürs Digitale, für die Sanierung der Deutschen Bahn, für den Ausbau Schnellradwege und der Frauenhäuser, für die Bundeswehr, für die Hotels und Gastwirtschaften, für die Pflegeheime und Krankenhäuser, die Pflegenden, die Schi-Orte, den Frauenfußball, die Leichtathletik, aber das hatten wir schon. Und warum fließt das Geld nicht in Strömen und speist die allseits vertrockneten Kassen? Ich vermute, dass es nicht genug davon gibt. Denn wenn die Wirtschaft schwächelt, wachsen auch die Steuereinnahmen nicht. Aber die brauchen wir, um die vielen Wünsche nach mehr Geld zu erfüllen. Damit ist das Dilemma perfekt: Nur wenn die Unternehmen mehr Geld bekommen, wachsen sie und zahlen mehr Steuern, aber da es am Geld fehlt, um die Wirtschaft damit zu füttern, fällt das Wachstum aus und es fehlt weiterhin am Geld, um die Wirtschaft …

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Schnee zu Gold

Wer aus einfachen Mitteln Gold herstellen kann, hat ausgesorgt. Schon in früheren Zeiten waren Menschen mit diesem Know-how sehr gefragt, zum Beispiel an den Fürstenhöfen. Allerdings mussten diese Alchemisten damit rechnen, zum Teufel gejagt zu werden, wenn sich herausstellte, dass sie mehr versprochen hatten, als sie halten konnten. Vom Favoriten der Herrschaft zum verachteten Schwindler war der Weg nicht weit.

Die arme Müllerstochter im Märchen „Rumpelstilzchen“ wurde von ihrem Vater als eine vermarktet, die Stroh (Häckerling) zu Gold spinnen kann. Sie schaffte es auch, allerdings mit Rumpelstilzchens Hilfe und einem riskanten Versprechen.

Seit Beginn des 20.Jahrhunderts und vor allem des 21. sind die Goldmacher in der Sportindustrie gefragt. Wer verspricht, aus normalen Menschen Sportgiganten zu machen, denen Goldmedaillen umgehängt werden, ist fein raus. Dabei erlebt auch die Alchemie eine Renaissance. Es geht darum, unentdeckbare chemische Mittel zu schaffen, die den Körper stark machen. Hier sind Länder mit biochemischem Know-how deutlich im Vorteil.

Aber der chemisch auf Gold gestylte Körper reicht nicht aus. Es muss die Technik dazukommen. Sportgerät und Sportkleidung mit neuen, sensationellen Eigenschaften werden entwickelt. Nur Spezialisten mit solidem finanziellem Hintergrund können das. Auch hier sind Staaten im Vorteil, die in diese Branche investieren wollen und können. Sie werden belohnt durch einen vorderen Rang auf dem Medaillenspiegel.

Es klingt nach vorgestern, aber Häckerling würde sich wünschen, man jagte diese ganze Sportindustrie wie einst die enttarnten Alchemisten zum Teufel. Dieser Rumpelstilzchen-Sport ist ein Übel.

(Blog-Eintrag Nr. 152)