Aus dem neuen schulischen Bundesländervergleich ergibt sich, dass die deutschen Neuntklässler besser schreiben als lesen können, die Leistungsunterschiede zwischen den Ländern sind aber beim Schreiben deutlich ausgeprägter. So liegen zwischen dem Primus Bayern und dem Letzten, dem Stadtstaat Bremen, 63 Punkte. Das entspricht beinahe zwei Schuljahren. Auffällig ist auch, dass bereits den Erstplatzierten (Bayern) 12 Punkte vom Zweiten (Baden-Württemberg) trennen. Wie kommt es zu solchen Ergebnissen?
Dazu müsste man natürlich wissen, wie in Bayern der Rechtschreibunterricht gestaltet wird und worin er sich von dem der anderen Länder unterscheidet. Man wird annehmen müssen, dass er dort für wichtig gehalten wird. Das schon wäre etwas Besonderes, denn ansonsten ist die Orthografie wie auch die Grammatik eher ein Stiefkind des Deutschunterrichts. Lange galt die Meinung – und viele Didaktiker vertreten sie immer noch – das korrekte Schreiben sei kein wichtiges Lernziel. Es habe wenig mit Intelligenz zu tun (was wohl stimmt) und sei auch lange nicht so bedeutsam wie das Lesen oder gar Verstehen. Auch dem kann man zustimmen. Wird also in Bayern die Rechtschreibung sinnlos „gepaukt“? Geht die dafür aufgewendete Zeit zulasten des Lesens und Verstehens?
Offenbar nicht, denn die Bayern sind auch in diesen Bereichen die Spitzenreiter.? Dort lernen die Kinder Texte zu lesen, zu verstehen und sogar richtig zu schreiben. Das gibt zu denken.
(Blog-Eintrag Nr. 192)