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Frau Warminski-Leitheußer und ihr Auftritt in der Schule

Das Goldberg-Gymnasium Sindelfingen (GGS) und die neue Kultusministerin haben sich auf bei „Goldberg-Aktuell“ getroffen. Knapp 50 Minuten stand Frau Warminski-Leitheußer den zwei moderierenden Schülern Rede und Antwort. Beides hätte intensiver sein können.

Die Themen waren die naheliegenden: Gemeinschaftsschule, G8-G9, Sitzenbleiben, Lehrerbildung. Zum ersten Punkt erfuhr man nichts Neues: In der Gemeinschaftsschule werden die Schüler „individuell“ unterrichtet. Die neu ausgebildeten Lehrer sollen das künftig (auf der PH?) lernen und die schon im Dienst befindlichen bei Fortbildungen. Nach der Klasse 10 können sie in die Klasse 11 eines G9-Gymnasiums übertreten oder in eines mit G8. Dann aber müssen sie dort die Klasse 10 wiederholen. Warum? Können sie weniger?

Für Warminski-Leutheußers Bekenntnis gegen G8 gab es viel Beifall, aber dazu, wie künftig beides, G8 und G9, an einer Schule zusammengeführt werden soll, haben die Zuhörer nicht erfahren.

Dass die Ministerin gegen das Sitzenbleiben ist, finde ich sympathisch, auch wenn eine Umfrage unter den Kursstufenschülern des GGS eine große Zustimmung zum Sitzenbleiben ergeben hat. Leider ist es der Minsterin nicht gelungen, die Alternative zum Wiederholen überzeugend deutlich zu machen. Und mit der Bemerkung, die Standards der einzelnen Klassenstufen müssten trotzdem erreicht werden, hat sie die ganze Idee des Verzichts aufs Sitzenbleiben wieder ins Unklare verschoben. Denn was geschieht, wenn jemand diese Standards nicht erreicht, blieb dunkel.

Wie die Lehrerausbildung werden soll, ist ebenfalls nicht deutlich geworden. Alle sollen eine gute Fachausbildung bekommen – auf den Universitäten? Und alle sollen von den didaktischen Kompetenzen der PHs profitieren. Aber wie soll das zusammenkommen?

Das Fazit: Die Ministerin kommt zwar sympathisch, aber nicht kompetent „rüber“.

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Benedikt XVI und die deutschen Protestanten

Sie feiern es bereits als Erfolg, dass der Papst nett zu ihnen war, die „führenden“ deutschen Protestanten. Gesten werden als Zeichen der Öffnung gedeutet. Der Besuch in „Luthers Kloster“ zu Erfurt gilt als Sensation. Dabei ist es der Ort des „vorreformatorischen Luther“. Ein Besuch in Wittenberg hätte da schon mehr Symbolkraft entwickelt.

In der Sache ist der Papst „hart“ geblieben, will sagen: bei seinen sattsam bekannten Positionen, die da sind: Die Evangelischen bilden keine „Kirche“, daher darf kein gemeinsames Abendmahl gefeiert werden, Mischehen sind abzulehnen, Scheidungen erst recht.

Nun hofft man auf das Jahr 2017, in dem man 500 Jahre Reformation zu feiern gedenkt, am besten gemeinsam mit den katholischen Brüdern und Schwestern. Zwar ist es nie schlecht, ein bisschen zu hoffen; denn immer wieder geschehen Wunder. Bis zu seinem Eintreten hätte es immerhin sechs Jahre Zeit. Und vielleicht besinnt sich Benedikt XVI, geb. Ratzinger; ja auch tatsächlich noch eines Besseren, aber …

Aber ich bin skeptisch. Zum Besinnen hatte man in Rom schon über 450 Jahre Zeit. Wenn das Oberhaupt der katholischen Kirche den Protestanten gegenüber tatsächlich anderen Sinnes hätte werden wollen, wäre ihm das längst möglich gewesen. Aber es will wohl nicht. Hüten wir uns also vor Illusionen. Meine Hoffnung: Man erwartet nichts mehr vom (oder: von diesem) Papst und geht seinen eigenen Weg, als leidender Mischehe-Partner oder als missachteter Protestant.

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Die hiesigen Türken und die deutsche Sprache

Unser Ministerpräsident ist ein netter Mensch und ein guter Gastgeber. Winfried Kretschman gibt Gül, dem hochrangigen Gast aus der Türkei, recht, wenn der fordert, dass die Überprüfung der Deutschkenntnisse nachziehender Ehefrauen von hier wohnenden Türken abgeschafft werden soll. Die Freiwilligkeit beim Lernen geht den beiden über alles. Dass nur lernt, wer das Gelernte nachweisen muss, ist ihnen offenbar egal.

Dabei wissen wir doch inzwischen, wie schlecht es um die Sprachkenntnisse vieler kleiner Kinder aus türkischen Familien immer noch steht. Wie sollen sie Deutsch lernen und können, wenn ihre Mutter es nicht gar nicht oder nicht richtig kann und es daher zu Hause nicht gesprochen wird? Wie die Sprache der Mutter, so die Muttersprache des Kindes. Aber ein Kind, das die Sprache des Landes, in dem es wohnt, nicht beherrscht, erleidet zwangsläufig schulischen Misserfolg. Will Winfried Kretschmann das verantworten? Er wird es müssen, denn er trägt dazu bei, dass wir dem Vorwurf der OECD an Deutschland, es würde bei der schulischen Förderung von Migrantenkindern versagen, auch künftig nichts entgegensetzen können.

Die Pointe der Geschichte besteht darin, dass MP Kretschmann mit seiner Haltung im Widerspruch zu Bilkay Öney steht, seiner eigenen Integrationsministerin. Die ist für die Überprüfung der Deutschkenntnisse.