Auf der Karriereleiter einer lehrende Person (Lehrer sind heutzutage keine Lehrerinnen mehr und umgekehrt und das Wort „Lehrkräfte“ klingt zu physikalisch, „Person“ hat den Vorteil das Genus-Merkmal „feminin“ zu tragen, Ende der Klammer) spielt die Sprosse als Leiter oder Leiterin einer Schule nur eine marginale Rolle. Man (er oder sie) will es nicht werden. Darüber klagt heute mal wieder die Presse. Als einer, der es einst in einem Gymnasium war, fühle ich mich befugt, ein paar Worte der Erklärung für dieses Phänomen zu äußern.
Schulleiter werden besser bezahlt als die anderen in der Schule Tätigen. A 16 ist mehr als A 15 (das bekommen die Stellvertreter und die Abteilungsleiter) oder gar A 14 (damit müssen sich Oberstudienrätinnen und –räte begnügen). Es ist mehr, aber anscheinend nicht genügend mehr. Schulleiter haben viele Aufgaben. Sie werden im § 41 des Schulgesetzes nur unzulänglich aufgelistet. Ihre zeitliche Dimension ist kaum abzuschätzen. Die Verantwortung für die Einhaltung der Schulordnung kann wenig Zeit in Anspruch nehmen, wenn die Schüler und die Lehrenden gut arbeiten, oder auch viel, wenn ständig etwas schief geht. Die dienstlichen Beurteilungen kosten unendlich viel Zeit, die Planung der Lehraufträge, die Beschaffung von Ersatz bei Krankheitsausfällen auch. Nicht jeder/m liegt es, Aufgaben zu delegieren, nicht jeder oder jede kann seine Arbeit rationell gestalten oder mal „fünfe grad“ sein lassen, viele reden zu viel oder zu lange oder mit zu vielen Leuten und wundern sich dann, dass sie keine Zeit mehr haben. Manchen fällt die straffe Führung einer Konferenz unendlich schwer. Schulleiter sind nie mit der Arbeit fertig, das macht sie unzufrieden oder zu Workaholics. Gesund ist beides nicht. Und wer will schon ein potenziell Kranker sein?