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Satirische Destruktion

Am Ende dieses krummen Jahres 2019 zeichnet sich ab, wohin die Reise des Globus geht. An der Veränderung des Klimas gibt es so gut wie keine Zweifel mehr – dieses Jahr war das drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen und es reiht sich würdig ein in die Reihe der warmen Jahre nach der Jahrtausendwende. Manchen ist das sogar recht, sie haben schon ihren Sommerurlaub an Nord- und Ostsee gebucht. Manche regen sich auf und fordern drastische Änderungen. Aber vielen ist es völlig egal, sie lassen sich ihren Lebensstil nicht nehmen – übrigens dasselbe Argument wie nach Terroranschlägen. Offenbar gibt es nichts, was diese Menschen aus dem Konzept bringen kann. Dazu kommen jetzt noch die Satiriker; sie machen sich über die Klimahysterie lustig, sie übergießen die Besorgten mit Kübeln von Spott. Das Mädchen Thunberg wird nur noch als „Heilige“ apostrophiert und damit ins Lächerliche gezogen. Ein dürftig-lustiges Lied über Oma, die Umweltsau, erschüttert den Westdeutschen Rundfunk. Der Intendant soll zurücktreten. Aber was ist an dem Lied so schlimm, außer dass es einen recht mageren Humor verbreitet. Natürlich sind nicht alle Großmütter so, wie hier besungen. Manche haben zu wenig Geld für große Reisen und das tägliche Schnitzel. Und ein Auto haben auch nicht alle. Wer sich in Busse und Bahnen setzt, kann diesen Autolosen begegnen. Aber andererseits: Es gibt sie, die wohlhabenden Rentner, die sich lange überlegen müssen, wohin sie reisen sollen, weil sie schon überall waren. Es gibt sie, die Pensionäre, die sich in gehobenen Lokalen raffinierte Menus bestellen. Und es gibt sie, die Alten, die ihre fetten Autos zum Einkaufen beim Bäcker in Bewegung setzen. Allerdings gibt es dergleichen auch unter Jüngeren. Ihr Lebensmotto: Lasset uns essen und trinken, Autofahren und reisen, denn morgen sind wir tot. Nach uns die Sintflut. Die Satire kann an diesen Menschen nicht einmal kratzen. Sie lachen über sie und nehmen sie nicht ernst. Oder nehmen sie die Satire nicht ernst, weil man über sie lachen kann?

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Benachteiligter Kreis

Am 15. Dezember ist ein neuer Fahrplan des VVS in Kraft getreten, wie immer begleitet von vollmundigen Ankündigungen der VVS-Verantwortlichen. Die S-Bahnen in der Region Stuttgart würden viel länger als bisher im 15-Minuten-Takt verkehren, heißt es. Aber im Kleingedruckten steht Ernüchterndes. Da findet sich eine Liste der Ausnahmen von diesem Fortschritt: Die S 1 von Böblingen nach Herrenberg kann nicht mitmachen (wegen der ICs in die Schweiz). Jetzt rächt sich die sattsam bekannte Benachteiligung des Kreises Böblingen und das Zögern beim Ausbau des Schienennetzes Richtung Süden. Auch die S 60 wird vom 15-Minuten-Takt ausgenommen. Damit bleibt es beim bisherigen dürftigen Angebot auf der Querachse von Böblingen-Renningen. Und es wird auch künftig bei dem Ärgernis bleiben, dass bei einer Verspätung der S 1 in Böblingen den Umsteigern aus Stuttgart die S 60 vor der Nase wegfährt und sie eine halbe Stunde auf die nächste warten dürfen. Der Stadtverkehr Böblingen/Sindelfingen, der bislang für die Fahrt zum Beispiel ins Sindelfinger Wohngebiet Hinterweil am Nachmittag eine Alternative in Gestalt der halbstündig in Böblingen startenden Linie 704 geboten hat, verschlechtert sich für die Bewohner im Norden der Stadt seit dem 15. Dezember ebenfalls. Die bisherige Verlängerung der Linie 704 nach Böblingen in den Hauptverkehrszeiten ist gestrichen worden. Ein erster Test des neuen Fahrplans hat ergeben: Die Busse kommen verspätet oder fallen aus. Die beauftragte Firma scheint mit der Verdichtung des Stadtverkehrs überfordert.

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Ausgabefreudige Sozialdemokraten

Sie möchten endlich wieder ins Gespräch kommen, die sozialen Demokraten. Das machen sie mit einem Thema, das ihnen am Herzen liegt, dem Ausgeben von Geld. Solange es ihr eigenes ist, mag es ja angehen. 23 Vorstellungsveranstaltungen zur Findung zweier Vorsitzender können nicht ganz billig gewesen sin. Aber noch lieber geben sie das Geld des Steuerzahlers aus. Führend sei dabei NoWaBo lese ich in der heutigen Zeitung. Er macht schon mal Front gegen die schwarze Null – eine Metapher, die schwer zu verstehen ist. Warum die Farbe Schwarz, die so ungut konnotiert ist? Geht es nicht einfach darum, nicht mehr auszugeben, als man eingenommen hat. Das diffamiert bei der SPD gerne als Mentalität der schwäbischen Hausfrau, offenbar das schlimmste Wesen in Deutschland. Die Selbstverständlichkeit eines Patts Gleichstands von Einnahmen und Ausgaben wird von den Sozis mit Begeisterung geschlachtet. Der Staat, der immer noch beträchtliche Schulden hat, solle auch künftig Schulden auf Teufel komm raus aufhäufen. Wofür? Für die Menschen draußen. Die sollen nicht mehr arm sein. Dafür dürfen die Reichen nicht mehr reich sein. Der Staat soll wie ein guter Herrscher seine Untertanen mit finanziellen Wohltaten beglücken. Dafür darf er sich gerne verschulden. Es ist ja für einen guten Zweck, die soziale Gerechtigkeit. Und den Schulen könnte man auch viel mehr Geld geben, damit der Unterricht besser wird. Auch wird es Zeit, getreu dem Thomas-Cook-Modell, alle, die wegen Firmenpleiten in Bedrängnis kommen, das Gehalt noch ein Jahr weiterzuzahlen. Und was ist, wenn der Pleitegeier über der Staatskasse kreist? Dann wenden wir uns an die EZB.