Sie scheinen wirklich nichts daraus gelernt zu haben. Dem berechtigten Wunsch, die Corona-Maßnahmen mögen doch künftig konsistent, transparent und langfristig angelegt sein, begegnet die Politik mit panischem Dauergerede, mit vagen Ankündigungen, undurchdachten Vorschlägen, wilden Drohungen. Um jedem Missverständnis vorzubeugen: Häckerling hat keine Einwände gegen Regelungen, er hat nicht einmal etwas gegen deren Durchsetzung. Aber warum dieses ständige Gegackere? Kaum hat man sich in den Landen Baden und Württemberg entschlossen, die Schulen bis zum 22. Dezember in Betrieb zu halten, da wird diese Regelung schon wieder in Frage gestellt. Kaum werden „Lockerungen“ für die Tage über Weihnachten angekündigt, heißt es, man solle sie überdenken. Vor langer Zeit galt die Zahl von 50 Neuinfektionen pro 100000 Einwohner eines Kreises oder einer Stadt als eine relevante Marke. Dann wurde unvermutet die Zahl 100 überschritten, aber niemand hatte einen Plan in der Schublade, wie nun zu reagieren sei. Dann kam – offenbar noch überraschender – die Zahl 200 ins Spiel. Und wieder hatte keiner in den Amtsstuben mit ihr gerechnet, denn die Landesregierung musste erst Ideen entwickeln, wie man darauf am besten reagieren könnte. Ich hätte erwartet, dass ein Stufenplan da ist und auch vorab vorgelegt worden wäre: Wenn x eintritt, dann passiert y. Warum ist es so schwer, ein nachvollziehbares Reaktionsschema vorzubereiten? Warum wirken die Verantwortlichen so planlos? Warum klingt jetzt alles so beliebig? Plötzlich soll es das Glühweinverbot richten. Das derzeitige Durcheinander muss nach der Pandemie gründlich aufgearbeitet werden. Was fehlt den Verwaltungen? Vielleicht lesen sie keine Zeitungen. Das würde manches erklären.
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