Da muss ich wohl mit einer Trigger-Warnung beginnen: Dieser Text enthält Formulierungen, von denen sich Personen getroffen fühlen könnten. Auch der Eindruck, dass eine ganzer Landstrich kritisch betrachtet wird, ist nicht auszuschließen. In der heutigen Zeitung steht, dass der Gewerkschaftler W. gestern gesagt habe, ihm sei ein Denkfehler unterlaufen. Er habe gedacht, im Kompromissvorschlag der Vermittler im Bahnstreik stehe etwas, was ihm nicht gefällt und ihn berechtigt, die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn abzubrechen. Nun lernt man schon in der Schule: Nicht was man sich denkt, steht in einem Text, sondern was die Sätze zum Ausdruck bringen. Es handelt sich bei W.s „Fauxpas“ also nicht um einen Denk-, sondern um einen Lesefehler. Da der den Grund für die sadistischen Streiks der GDL liefert, stellt sich die Grundsatzfrage: Kann der Mann überhaupt lesen? Eigentlich waren die Schulen, in denen er das Lesen gelernt hat, so gut, dass sie den Kindern das Lesen beibringen konnten. Hat W. zu oft im Unterricht gefehlt? Nun gibt es bekanntlich einen Zusammenhang zwischen dem Lesen und dem Denken. Wer das eine nicht beherrscht, hat mit dem anderen Probleme. Was denkt sich der Denker W, eigentlich, wenn er das Ziel verkündet, die Bahn zu ruinieren, indem er ihre Kunden verärgert? Ich denke, er ist ein Egomane, der sich ein „Denkmal“ setzen will als Zerstörer des Bahnverkehrs. Damit versetzt er auch denen einen Schlag, die des Klimawandels wegen auf den Schienenverkehr umsteigen wollen. Aber dort, wo W. zu Hause ist, denkt man mehrheitlich anders: Der Klimawandel ist für viele Menschen im Osten ein kapitalistisches Phantom, von dem sie sich nicht beeindrucken lassen. Bekanntlich sind dort auch jene in der Mehrheit, die den russischen Krieg in der Ukraine befürworten. Es ist schon bedrohlich, wenn derlei Gedanken in immer mehr Köpfen wuchern.
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