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Gewerkschaft Wirtschaft

Kriselnder Autokonzern

Eigentlich hätten sie wissen müssen, dass sich das Klimaproblem nicht mit einer kriminellen Software lösen lässt. Wenn man nur den Anschein erweckt, die CO2-Emissionen senken zu wollen, es aber nicht wirklich tut, wird das irgendwann offenbar. Also blieb VW nichts anderes übrig, als sich dem Thema E-Auto zu nähern. Das geschah widerwillig und zögerlich, aber weil die übrige Welt dem deutschen Sonderweg („Verbrenner-Autos sind die besten“) partout nicht folgen will, muss nun halt auch Volkswagen Fahrzeuge mit Batterien bauen. Es gibt sogar schon welche. Sie heißen nicht „Golf“ oder „Polo“ oder „Passat“, sondern tragen den abstoßenden Namen „ID“ und irgendeine Nummer. Diese Autos sind sehr teuer und werden daher nicht „vom Volk“ gekauft. Das will billigere E-Autos, notfalls auch kleinere. Das hat man jetzt auch in Wolfsburg erkannt und will 2027 (in drei Jahren!) einen solchen Kleinwagen auf den Markt bringen. Auch er wird leider „ID“ heißen. Bis dahin wird der Autokonzern unter den zurückgehenden Verkäufen von Verbrenner-Autos leiden. Und „leiden“ heißt: weniger Geld verdienen. Und was macht man mit den überzähligen Arbeitskräften? Man möchte sie entlassen, aber bei VW ist die Gewerkschaft so stark, dass Entlassungen nicht durchsetzbar sind. Also müsste man die (überhöhten) Löhne senken. Aber das wird die Gewerkschaft auch nicht erlauben. Sie hat bereits gefordert, die Löhne um 7 % zu erhöhen. Häckerling sieht VW auf einem, an dessen Ende die Insolvenz stehen wird. Aus Umweltgesichtspunkten ist das zu begrüßen: Es werden weniger Autos gebaut und verkauft. Das bedeutet, dass die schädlichen Emissionen sinken. Das Erreichen des 2,5-Grad-Ziels rückt näher. Danke VW.

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Gesellschaft Gewerkschaft Klima

Denkender Gewerkschaftler

Da muss ich wohl mit einer Trigger-Warnung beginnen: Dieser Text enthält Formulierungen, von denen sich Personen getroffen fühlen könnten. Auch der Eindruck, dass eine ganzer Landstrich kritisch betrachtet wird, ist nicht auszuschließen. In der heutigen Zeitung steht, dass der Gewerkschaftler W. gestern gesagt habe, ihm sei ein Denkfehler unterlaufen. Er habe gedacht, im Kompromissvorschlag der Vermittler im Bahnstreik stehe etwas, was ihm nicht gefällt und ihn berechtigt, die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn abzubrechen. Nun lernt man schon in der Schule: Nicht was man sich denkt, steht in einem Text, sondern was die Sätze zum Ausdruck bringen. Es handelt sich bei W.s „Fauxpas“ also nicht um einen Denk-, sondern um einen Lesefehler. Da der den Grund für die sadistischen Streiks der GDL liefert, stellt sich die Grundsatzfrage: Kann der Mann überhaupt lesen? Eigentlich waren die Schulen, in denen er das Lesen gelernt hat, so gut, dass sie den Kindern das Lesen beibringen konnten. Hat W. zu oft im Unterricht gefehlt? Nun gibt es bekanntlich einen Zusammenhang zwischen dem Lesen und dem Denken. Wer das eine nicht beherrscht, hat mit dem anderen Probleme. Was denkt sich der Denker W, eigentlich, wenn er das Ziel verkündet, die Bahn zu ruinieren, indem er ihre Kunden verärgert? Ich denke, er ist ein Egomane, der sich ein „Denkmal“ setzen will als Zerstörer des Bahnverkehrs. Damit versetzt er auch denen einen Schlag, die des Klimawandels wegen auf den Schienenverkehr umsteigen wollen. Aber dort, wo W. zu Hause ist, denkt man mehrheitlich anders: Der Klimawandel ist für viele Menschen im Osten ein kapitalistisches Phantom, von dem sie sich nicht beeindrucken lassen. Bekanntlich sind dort auch jene in der Mehrheit, die den russischen Krieg in der Ukraine befürworten. Es ist schon bedrohlich, wenn derlei Gedanken in immer mehr Köpfen wuchern.

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Gesellschaft Gewerkschaft Politik

Chaotische BRD

Was ist in Deutschland los? Oder soll man sagen „mit Deutschland“? Da nimmt ein Lokomotivführer aus Sachsen (ist das diskriminierend?) die Deutsche Bahn und ihre Kunden in Geiselhaft. Er will nicht nur eine kräftige Gehaltserhöhung für seine Klientel, sondern auch die 35-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich. In einem Jahr geht es dann um 32 Stunden. Dann könnte man noch die 3-Tage-Woche anstreben – auch bei vollem Lohnausgleich natürlich. Das könnte gelingen, wenn man die Loks mit KI steuert. Dann wären die Lokführer ganz entbehrlich. Auch die Landwirte wollen mehr Geld. Daher blockieren sie wie die Klimakleber den Verkehr. Letztere kommen dafür ins Gefängnis, den Landwirten dagegen wird Lob von allen Seiten gezollt. Wir sind offenbar gut im Messen mit zweierlei Maß. Man liest, dass es den großen Höfen dank üppiger Subventionen gutgeht, aber den kleinen Höfen geht es offenbar nicht gut. Ist es die Aufgabe der Politik, kleine und große zu erhalten? Darf es in der Landwirtschaft eigentlich keinen Strukturwandel geben? Es wird auch nicht gerne gehört, wenn man sagt, dass die Art des bäuerlichen Wirtschaftens oft nicht den Klimaerfordernissen gemäß sei. Kaum jemand regt sich darüber auf, dass dort noch weitere Jahre ungehemmt Glyphosat auf die Felder gestreut (gegossen?) werden darf, denn die Behauptung, das befördere den Krebs, ist dank „wissenschaftlicher Studien“ der Chemieindustrie vom Tisch. Agrarlobby und Chemiegiganten haben es geschafft, uns Sicherheit vorzugaukeln. Wie wird es enden? Die Bauern werden noch mehr Subventionen erhalten, die Eisenbahner weniger arbeiten und mehr Geld bekommen, die Preise für uns andere werden weiter steigen, und wir Verbraucher werden sie zähneknirschend zahlen. Als nächstes wird der Mindestlohn deutlich erhöht werden und das Bürgergeld auch. Dann muss man die Schuldenbremse für immer aussetzen. Denn Schulden machen sie gut, heißt es. Kurzum: Es wird alles geschehen, was die Menschen in Deutschland glücklich macht. Eigentlich leben wir in herrlich chaotische Zeiten.