Kategorien
Politik Schule

Sinkende Bildungskurve

Die deutsche Bildungsforschung schlägt Alarm. Allerdings hört man ihn kaum. Die Bündelung aller Studien zum Stand der „Bildungsrepublik Deutschland“ (Merkel) hat ergeben, dass die nach PISA 2000 zu erkennende Steigerung der Bildungsleistungen 2010 nicht nur zum Stillstand gekommen, sondern in den Sinkflug übergangen ist. Das hat, auch, mit der Zunahme der aus anderen Ländern zu uns Gekommenen zu tun. Offenbar ist es nicht gelungen, die Kinder dieser Bevölkerungsgruppe schulisch zureichend zu integrieren. Dazu kommt: In keinem vergleichbaren Land hängt das Bildungsniveau in solchem Umfang von der sozialen Zuordnung ab wie in Deutschland. Rund ein Fünftel aller Schülerinnen und Schüler verlässt die Schule ohne ausreichend Lesen, Schreiben und Rechnen zu können. Das ist fatal. Und dabei seien, heißt es, die Folgen der Pandemie noch gar nicht berücksichtigt. Da hat sich gezeigt, dass es nicht nur am Technischen mangelt, sondern auch (und vor allem) am pädagogisch sinnvollen Umgang mit den digitalen Ressourcen. Nun ist Bildung Ländersache. Der aktuelle Befund müsste dort eigentlich für Aufregung sorgen. Aber weit gefehlt. Man preist die (unsichtbaren) Erfolge der schulischen Arbeit und erkennt die grundsätzlichen Defizite nicht. Eine andere dieser Tage publizierte Studie hat ergeben, dass die Schreibleistungen der Abiturient*innen (das Formulieren von Sätzen, das korrekte Schreiben von Wörtern und die regelkonforme Setzung der Kommas) in den letzten 50 Jahren stetig gesunken sind. Das konnte man sich denken. Aber unsereins hat den Eindruck, dass dies den Verantwortlichen ziemlich egal ist.

Kategorien
Gesellschaft Gesundheit Schule

Empörte Ungeimpfte

Sie beharren auf ihrer Freiheit, sich nicht impfen zu lassen. Und in der Tat: Solange es keine Impfpflicht gibt, hat jeder Mann und hat jede Frau das Recht, sich dem Impfen zu verweigern. Gründe muss man dafür nicht angeben. Das unterscheidet das Impfen vom Steuerzahlen. Auch bei den Verkehrsregeln besteht nicht die Freiheit, sich daran nicht zu halten. Eltern haben nicht das Recht, ihre Kinder von der Schule fernzuhalten. Wobei die allgemeine Schulpflicht in Corona-Zeiten ein wenig ins Wackeln geraten ist. Was macht es eigentlich aus, dass es Impfverweigerer gibt? Eigentlich nicht viel. Das Virus verbreitet sich; es hat eher Erfolg bei Nichtgeimpften als bei Geimpften. Da aber Impfstoff-Ablehner das Risiko einer Ansteckung bewusst in Kauf nehmen, muss man nicht traurig sein, wenn dieser Fall eintritt. Diese Menschen gehen davon aus, dass sie die harmlose Covid-Erkrankung locker wegstecken. Und auch das gilt: Sie haben das Recht auf Krankheit. Niemand sollte es ihnen nehmen. Das Dumme ist nur, dass es Kinder unter 12 gibt, die nicht geimpft werden dürfen. Sie haben nicht die Freiheit zwischen Piks und Nichtpiks. Wenn nun die Ungeimpften diese Kleinen stärker gefährden als die Geimpften, ist das ein ethisches Problem. Wenn ich jemand durch mein Verhalten in Gefahr bringe, trage ich die Verantwortung für die Folgen. Aber da kneifen die Verantwortlichen: Wir sind großzügig und ziehen die Gefährder nicht zur Rechenschaft. Lieber lassen wir die Kinder mit Masken im Unterricht herumsitzen, teilen die Klassen, unterrichten sie digital oder gar nicht. Hauptsache, die Impfverweigerer haben ihre Rechte. Die Ungeimpften empören sich über die anstehenden Kosten für Tests. Fällt ihnen nicht auf, dass wir anderen noch mehr Grund haben, uns über sie zu empören?

Kategorien
Gesundheit Politik Schule

Entspannte Klimmzüge

Die unselige Versammlung von Kanzlerin und Ministerpräsidentinnen und -denten trifft sich heute mal wieder und arbeitet aufgelaufene Corona-Aufgaben ab. Als da wären: eine Alternative zum Inzidenzwert, eine Entscheidung, ob das Testen künftig was kosten soll, wie man die Impfbereitschaft erhöhen kann, wie es mit den Schulen weitergehen, wie es überhaupt weitergehen soll. Man muss nicht mit prophetischen Gaben gesegnet sein, um vorauszusagen, dass heute wenig Greifbares herauskommen wird. Denn wir stehen vor Wahlen, da weiß jeder politisch Tätige, dass man sich vor konkreten Aussagen hüten muss; es könnte ja jemand Anstoß nehmen und einem die Stimme verweigern. Vielleicht einigt man sich auf „Anreize“ fürs Impfen. Eine Bratwurst, notfalls als vegane Variante, wäre für manche schon eine Verführung zum Impfen, heißt es. Ein Thema der KMP allerdings wäre dringlicher als die Bratwurstfrage: der Klimawandel. Dazu haben wir gestern Dramatisches gehört. Es muss gehandelt werden, jetzt, sofort, unverzüglich. Aber zum Glück kann sich die politische Klasse entspannt zurücklehnen. Sie hat bereits beschlossen, Deutschland ab 2045 klimaneutral zu machen. Wann ist das? In 24 Jahren. Bis dahin wählen wir noch sechs Mal den Deutschen Bundestag. Was man also heute nicht besorgen will, lässt sich auf morgen und übermorgen verschieben. Inzwischen geben wir lieber Milliarden aus, um Klimafolgen wie heftige Überschwemmungen (aktuell in NRW und RP) zu reparieren. Das ist nicht falsch, aber viel Geld auszugeben statt zu handeln, das ist eine Devise, die uns nicht weiterbringt.