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Martialische Zeiten

Die Welt ist erfüllt von Kriegsgeschrei. Dass ist sie zwar fast immer, aber derzeit scheint der Kriegsgott besonders aktiv zu sein. Kaum haben wir uns an die russische Aggression in der Ukraine gewöhnt, hat sich der Nahe Osten wieder furchtbar ins Gespräch gebracht. Die Kriege dort haben Häckerlings Leben begleitet. Sie folgen einem Muster: Israel tut einen ersten Schritt – ruft zum Beispiel 1948 den eigenen Staat aus – und die verdrängten Mitbewohner des Landes reagieren mit militärischen Attacken. Die verlieren sie meistens. So ist Israel immer größer geworden und die Chance, dass sich zwei Staaten bilden und jeder sein eigenes Gebiet hat, immer kleiner. Eine Verständigung lag immer mal wieder im Bereich der Möglichkeiten. Sie scheiterte aber irgendwann an den Heißspornen auf beiden Seiten. Wo sind die starken Politiker, die beide Seiten in einen vernünftigen Kompromiss steuern? Ich sehe sie nicht. Auch beim Krieg im Osten sieht es schlecht aus: Die Bewegung SW fordert zwar, man solle es mal mit Verhandlungen statt mit Waffen probieren. Eigentlich eine gute Idee. Aber wer soll worüber verhandeln? Traurig, aber wahr: Erst wenn die Menschen des Leidens überdrüssig sind, wenn das Geld ausgeht und ei Unterstützung nachlässt, kann etwas geschehen. Das wird dauern. Fürs Erste wird der Kriegsgott das Sagen haben, im europäischen und im Nahen Osten. Aber vielleicht hält sich der Friedensengel schon bereit.

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Gesellschaft Schule

Ersehntes G 9

Wer sich nicht für das neunjährige Gymnasium stark macht, ist heuer wie aus der Zeit gefallen. Alles wollen es. Neun Jahre Gymnasium, dann hat es ein Ende mit den Bildungsproblemen. Wenn man den Kindern nur genug Zeit lässt, ist Schluss mit dem nachlassenden Niveau. Das Abitur wird dann wieder zum Glanzstück des schulischen Werdegangs. Es eröffnet alle Wege ins Studium und in die globale Wissenschaftswelt. Häckerling darf daran erinnern, dass wir G 9 schon mal hatten und feststellen mussten, dass sich die Schülerinnen und Schüler ab 18 Jahren gern aus dem Unterricht entfernten, weil sie sich selbst entschuldigen konnten. Auch wenn es alle vergessen haben: Die Abiturergebnisse aus der neunjährigen Zeit waren oft ebenso dürftig wie die nach acht Jahren. Der Niedergang des deutschen Gymnasiums begann nicht mit PISA, sondern in den 1990er Jahren. Damals hat man den Lehrkräften nicht mehr auf die Finger geschaut. Selten wurden sie beurteilt, selten im Unterricht besucht. Viele in der Oberstufe beklagten die Langeweile und die Zeitverschwendung. Und das würde nicht wieder geschehen, wenn man jetzt zu G 9 zurückkehrte? Ich kann das nicht glauben. Werden junge Erwachsene reifer, wenn sie in die Schule gehen? Dafür gibt es keinen Nachweis. Reifeprozesse haben mit persönlichen Erlebnissen und Herausforderungen zu tun und nicht mit der Erfüllung der Schulbesuchspflicht. Ich habe es schon mal gesagt: Wenn Abiturienten nach G 8 nicht reif sind, dann sind es auch die Realschüler nach der zehnten Klasse nicht. Sie werden dennoch gnadenlos in die Berufswelt geschickt. Als Unreife. Ist das nicht verantwortungslos? Es leiden durch G 8 angeblich die musikalischen und sportlichen Aktivitäten. Wenn das so ist, dann ist es die Folge des Systemversagens der Schule und der freien Anbieter. Man könnte sich ja absprechen. Und PISA? Es prüft keine Abiturienten, sondern 15-Jährige. Wenn die zu wenig können, dann ändert sich das auch nicht, wenn sie mit 20 immer noch in die Schule gehen.

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Geschichte Politik

Idealer Krieg

So ganz ein Krieg nach dem Geschmack der Wagenknechts und Käßmanns: Einer greift an und erklärt nach ein paar Tagen seine Mission für beendet, denn der Feind hat darauf verzichtet, sich zu wehren – chancenlos wie er war. Niemand hat Waffen geliefert. Das müsste nicht nur Sarah und Margot freuen. Es sind ein paar Hundert Menschen umgekommen oder verletzt worden, leider, aber das Blutvergießen fand bald ein Ende. Die Schutzmacht der Armenier (Russland) hat sich zurückgehalten, man ist anderweitig militärisch beschäftigt. Die Türkei, der andere Nachbar, ist in ihrer Geschichte noch nie auf die Idee gekommen, den Armeniern zu helfen. Sie unterstützt lieber das reiche Aserbeidschan. In den Medien wurde über den Konflikt mit vornehmer Zurückhaltung berichtet. Bergkarabach gehöre völkerrechtlich zum Ölstaat, wurde uns mitgeteilt. Aber warum auf dem Hochland 120000 Armenier leben und sehr viel weniger Aserbeidschaner, will keiner erklären. Beide Staaten stammen aus der Konkursmasse der Sowjetunion und gehören damit langfristig zum russischen Reich. So jedenfalls wird es Putin sehen. Irgendwie lässt das den wertebewussten Westen kalt. Wahrscheinlich will man sich nicht noch einen Konflikt aufhalsen. Sollen die im Kaukasus doch sehen, wo sie bleiben. In Deutschland hört man schon lange nichts mehr über die passive Unterstützung des türkischen Genozids an den Armeniern vor rund hundert Jahren. Warum auch? Man will ja auch nichts mehr davon wissen, dass man die Ukraine vor 80 Jahren erobert hat. Wozu geschichtlich denken und daraus eine Verantwortung für die Gegenwart ableiten?