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Bleibende Verlierer

Man hätte es sich denken können. Während Verlieren im Fußball-Vereinssport immer mit dem Rauswurf des Trainers endet, sogar bei den kickenden Frauen im Nationaltrikot war das so, geht der Deutsche Fußballbund bei den männlichen Balltretern den umgekehrten Weg. Der Verlierer wird belohnt; er darf im Amt bleiben. Offenbar hat er die peinlichen Auftritte seiner Mannschaft nicht zu verantworten. Aber wer dann? Häckerling ist entsetzt. Statt auf einen Neuanfang und Neuaufbau dieses faulen Haufens, genannt Nationalmannschaft, zu setzen, wird ein übles Weiter-So praktiziert. Dass die Zeitungen von Löw fordern, dass „er sich neu erfinden“ müsse, geschenkt. Seit wann erfinden sich 58-Jährige neu? Aber dieses Gebaren liegt auf der derzeitigen Linie. Da hat der senile Alte aus Bayern endlich seinen Rücktritt angeboten, und was geschieht? Alle hätten erfreut jubeln können, aber nein, sie drängen den Provinzfürsten, im Amt zu bleiben. Der Löw der CSU braucht sich nicht einmal neu zu erfinden, er darf weiter der bleiben, der er in den letzten geworden ist: ein Wichtigtuer, der mit seiner Sturheit und unsinnigen Forderungen (PKW-Maut, Müttergeld, Obergrenze) unserer Demokratie und damit unserem Land Schaden zufügt. Hierzulande dürfen alte Männer offenbar machen, was sie wollen. Ein trostloses Signal für die Zukunft Deutschlands!

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Naivität

Ein neues Modewort geht um, das von den naiven Deutschen. Sie träumten sich die Wirklichkeit schön, heißt es, angeführt von einer Bundeskanzlerin, die man jetzt nur noch „Mutti“ nennt, um ihre Unbedarftheit auszudrücken. Noch vor wenigen Monaten pries oder schalt man sie als eine hartherzige „eiserne Lady“, nun ist sie der Inbegriff von Unfähigkeit und politischer Dummheit. Die Kommentare über sie sind an Gehässigkeit nicht mehr zu überbieten. Mit ihr werden alle „Gutmenschen“ in den Kessel geworfen und von denen, die alles viel besser wissen, weichgekocht. Mich wundert diese lautstarke Stimmungsorgie, dieser verführerische Gesang der populistischen Sirenen, dieser fast einstimmige Chor der Nationalkonservativen nicht. Was jetzt an Meinungen hochkocht, war latent immer vorhanden. Nur dass aus den Stammtischparolen nun „ehrenwerte“ Meinungen werden. Sie artikulieren sich bei Pegida, den Parteitagen der AfD oder wie sie jetzt heißen mag, aber zunehmend auch in den Ortsverbänden der christlichen Parteien. Dort gäre es, wird gesagt. Wie schön, dass sie mal wieder ein Thema haben. Und die Naivität? Ich weigere mich, das Klischee zu akzeptieren, dass wir nur von Dilettanten und Idioten („Laien“) regiert werden. Ich lehne es ab, den widerlichen Volkssturm der Heimatschützer für den Ausdruck des „wahren Deutschland“ zu halten. Wenn es aber so weit kommt, dass die naive Hetzpropaganda der sog. „sozialen Netzwerke“ (wo ist bei denen das Soziale?) unser politisches Handeln bestimmt, dann habe ich allen Grund, mein „armes Deutschland“ zu beklagen.

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Geschwätz

Der Papst hat seine höchsten Mitarbeiter daran erinnert, dass sie nicht eitel sein und nicht bloßes Geschwätz von sich geben sollen. Eine solche Mahnung findet sich bereits im Epheserbrief (4,29): Lasset kein faul Geschwätz aus eurem Munde gehen, sondern was nützlich zur Besserung ist, wo es not tut, dass es holdselig sei zu hören. Leider macht die Einheitsübersetzung aus der etwas verquer klingenden Luther-Version eine eher lahme Ermahnung: Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt. Aber immerhin: Es wird daran erinnert, dass beim öffentlichen Reden (wir dürfen an die Kanzel, aber auch an die Mikrofone denken) nicht die eigene Befindlichkeit im Vordergrund zu stehen hat, sondern die des anderen, also der, dem das Reden gilt.

Es ist ein Kreuz, was man heutzutage an sonntäglichen Reden von der Geistlichkeit und an Sonntagsreden der weltlichen Herrschaften geboten bekommt. Langweilige, sprachlich dürftige, formel- und floskelhafte Texte sind leider der Normalfall. Sie verführen zum Abschalten der Aufmerksamkeit, sie bewegen nichts, weil es ihnen selbst an Bewegung fehlt. Geschwätz halt, nicht einmal ein böses, sondern einfach nur eines ohne Saft und Kraft, nutzloses und wirkungsloses Gerede eben. Es ist eine Sprache, die nichts benennt oder durchdringt, sondern nur sich selbst reproduziert. Eine Sprache, die kein Werkzeug der Vermittlung ist, sondern sich selbst genug ist. Vielen Rednern heute fehlt es am Mut zur klaren Aussage, vielen leider auch an der Professionalität beim Umgang mit dem schönsten Kulturgut, das wir haben, unserer Sprache.