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Griechenland und wir

Das Motiv für diesen Eintrag im Blog Häckerling ist die Ratlosigkeit des Schreibers in der griechischen Angelegenheit. Ich habe nichts gegen Griechenland. Zwar suche ich es nicht, wie einst unsere geistigen Vorfahren, „mit der Seele“, aber ich respektiere ohne Wenn und Aber den Beitrag der alten Griechen zum abendländischen Denken.

Aber darum geht es jetzt nicht. Es geht um die Schulden eines Landes und die Frage, wie sie beglichen werden. Wenn ich es richtig verstehe, was mir von der Politik eingehämmert wird, müssen wir für diese Schulden schon aus eigenem Interesse gradestehen. Wenn die Griechen pleitegehen, schadet das auch uns, heißt es. Sind wir als mitschuldig am griechischen Salat? Sind wir mitgefangen und werden also mitgehangen?

Bisher war ich der Meinung, dass einer, der sich hoch verschuldet, daran selbst schuld ist. Er muss es nicht tun, weil ihn niemand zwingt, Kredite aufzunehmen, die über seine Verhältnisse gehen. Wer sich finanziell übernimmt, muss irgendwann dafür büßen. Das ist schlimm, es ist auch traurig, aber es ist halt so.

Die jetzt diskutierten Modelle zur „Rettung“ Griechenlands sind offenbar so konstruiert, dass jeder Deutsche die Folgen in seinem Geldbeutel spüren wird. Das ist nicht lustig, zumal wir heute in den Zeitungen lesen müssen, dass viele deutsche Arbeitnehmer trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs weniger verdienen als noch vor Jahren. Vielleicht sollte man sich doch einmal die Steuern und Abgaben hierzulande etwas genauer anschauen und nicht ständig auf die einprügeln, die das vorschlagen. Auch wenn wir die Griechen noch so liebenswert finden mögen, zu Hause gibt es auch einiges zu tun.

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Das Gymnasium und seine doppelte Geschwindigkeit

Im achtjährigen Gymnasium … wollen wir die Schülerinnen und Schüler in der Unter- und Mittelstufe entlasten. Gleichzeitig wollen wir den Gymnasien die Möglichkeit geben, auf Wunsch der Schulkonferenz und auf Antrag des jeweiligen Schulträgers, zunächst als Schulversuch, zwei Geschwindigkeiten, also einen achtjährigen oder neunjährigen Zug, einzuführen. Grundlage hierfür ist der G 8-Bildungsplan. An den allgemein bildenden Gymnasien gibt es dann Wahlfreiheit zwischen zwei Geschwindigkeiten zum Abitur.

So steht es im Koalitionsvertrag von Grün-Rot in Baden Württemberg. Der nun ruchbar gewordenene Plan der neuen Kultusministerin – die Klassen 5 und 6 des Gymnasiums in zwei oder wahlweise in drei Jahren absolvieren zu dürfen – ist eher ein Witz denn die Einlösung dieses Wahlversprechens. Die versprochene doppelte Geschwindigkeit bliebe bliebe auf die Unterstufe begrenzt, die Mittelstufe außen vor.

Und was sollen die Kinder in diesen drei Jahren tun? Vorauslernen, zum Beispiel in der zweiten Fremdsprache, damit sie gegenüber den anderen, die schon nach zwei Jahren in die Klasse 7 kommen, noch eine Weile einen kleinen Vorsprung haben? Sollen die dann 13-jährigen G9-Kinder körperlich kräftiger sein als die erst 12-jährigen G8-Kinder und es damit leichter haben, denen eins auf die Mütze zu geben?

Die Frage, wie die „Parkklasse“ heißen soll, ist nicht trivial. Der Name 6/1 wurde schon angeboten. Aber anderes wäre auch möglich; meine Vorschläge: Klasse 568 oder G9P der GR (für Grün-Rot).

Wer solche Ideen gebiert, zeigt damit, wie wenig er vom Gymnasium versteht oder wie unwichtig es ihm ist.

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Die Heiligen und ihr Schein

Ferne sei es dem Schreiber dieser Zeilen, alle politischen Aktionen der schwarz-gelben Regierung gut zu finden. Da lässt sich so manches kritisieren: der hektische Umstieg bei der Energie, die unklaren Entscheidungen bei der Sanierung des Gesundheitssytems, das Hin und Her bei Hartz IV und da vor allem das offenbar unsinnige Förderungswesen im Bereich der schulischen Kosten.

Man kann auch darüber debattieren, ob wir uns eine Senkung der Steuern für die niedrigen und mitteleren Einkommen leisten können, wenn wir doch unser Geld eher nach Griechenland schicken oder für Portugal, Spanien oder Italien aufsparen sollten. Mir ist die Debatte über die Ungerechtigkeit der Steuertabelle zwar noch in Erinnerung – eine Lohnerhöhung wird von der Steuer sofort aufgfressen –, aber Erinnerungen dieser Art sind derzeit offenbar nicht gefragt.

Ein wenig schwillt mir allerdings der Kragen – und er platzt hoffentlich nicht –, wenn ich die wunderbaren Äußerungen der Opposition über die Wichtigkeit der Sanierung unserer Staatsfinanzen lese. Alle zusätzlichen Einnahmen seien dafür zu verwenden.

Die zusätzlichen Einnahmen gibt es auch in Baden-Württemberg – so im Umfang von einer Milliarde. Aber was macht meine neue grün-rote Regierung? Sie verbraucht den überwiegenden Teil dieses Steuersegens für zusätzliche Stellen in der Verwaltung. Für die Sanierung bleibt nur ein bisschen übrig.

Nun gibt es immer schöne Gründe für die Erhöhung der Personalausgaben: Menschen verdienen mehr oder überhaupt erst etwas, wichtige Menschen gewinnen an Autorität, wenn sie mehr verdienen usw.

Aber wie heißt es doch: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werden. Anders gesagt: Wer unheilig handelt, sollte sich nicht um einen Heiligenschein bewerben.