Was ist bloß aus unseren Politikern geworden? Wenn „früher“ (in den Jahrzehnten nach dem Krieg, als wir noch wussten, was eine Demokratie auszeichnet) jemand eine Wahl verloren hatte, dann nahm er die Verantwortung für die Niederlage auf sich und stellte sofort sein Amt zur Verfügung. Dann fiel auch der wichtige Satz, man wolle einem Neuanfang nicht im Wege stehen. Die neue Generation von Politikern klebt offenbar an ihren Positionen. Sie tun nach dem Wahlverlust so, als sei nichts geschehen, und bleiben fröhlich im Amt. Bei der CDU hat Wolf am Sonntag auf grandiose Weise versagt. Der Wähler hat sein Urteil mit größter Klarheit über ihn gefällt. Ich hätte erwartet, dass er bereits am Wahlabend die Konsequenzen zieht und zurücktritt. Das Ergebnis von Nils Schmid, dem Chef der baden-württembergischen SPD, ist nicht weniger desaströs. Die Nachrichten reden bei den Sozialdemokraten gerne von der „Halbierung der Stimmenzahl“. Aber Rücktritt? Auch bei Schmid Fehlanzeige. Wissen diese Menschen nicht mehr, was sich gehört? Haben sie keinen Funken Ehre im Leib? Haben sie etwa Angst um ihre persönliche Zukunft? Den Verlust von Pfründen? Den sozialen Abstieg? Ist ihnen die Karriere wichtiger als die Demokratie? Man versteht die Welt nicht mehr. Wenn das so weitergeht – armes Deutschland!
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