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Zahlreiche Grippekranke

Viele starren gebannt auf die täglich aktualisierten Corona-Zahlen und ergehen sich in apokalyptischen oder verharmlosenden Deutungen. Dabei wäre es nicht ganz abwegig, zwischendurch auch einen Blick auf die Grippekranken Deutschlands zu blicken. Auch die Grippe wird bekanntlich von einem Virus verursacht. Aber im Gegensatz zur C-Erkrankung kann man sich gegen die Influenza impfen lassen. Was leider viele nicht getan haben. Und was sagt uns das Robert-Koch-Institut zum Thema Grippe im Jahr 2020? Es seien rund 120.000 daran erkrankt, rund 20.000 hätten in einer Klinik behandelt werden müssen oder würden es derzeit. Die Zahl der Toten wird für 2020 mit 200 angeben. Man kann also sagen: es gibt 60 Mal mehr Grippekranke und 50 Mal so viel Tote durch dieses Virus. Merkwürdig, dass sich kaum jemand dafür interessiert. Dass der nationale Notstand am C-Virus festgemacht wird und nicht am I-Virus. Oder besser noch: Dass man das Problem nicht im Zusammenhang sieht. Krankheiten sind immer ein Übel, geistige Verwirrungen und ihre gravierenden medialen Folgen sind es aber auch.

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Schule

Fleißige Lehrende

Dass es neben dem C-Virus auch noch andere Themen in die Zeitung schaffen, ist erstaunlich. Dieser Tage wurde wieder einmal die Klage der Gymnasiallehrer publiziert, sie seien zeitlich überbelastet. Ihre Wochenarbeitszeit betrage (die Ferien eingerechnet) 45,5 Stunden. Diese Zahl wird seit vielen Jahren unverändert genannt. Auf welchen Daten sie beruht, weiß niemand. Sie mag ja sogar stimmen, aber sie ist folgenlos, denn es fehlt ihr an Eindrücklichkeit. Zumal es ein Durchschnittswert ist. Alle wissen, sie sagen es aber nie laut, dass die Belastung der Lehrkräfte saisonal stark schwankt, dass sie von ihren Fächern abhängig ist und ihrer Arbeitsweise. Wissen sollte man auch, dass die Mehrzahl der Lehrenden keinen vollen Lehrauftrag hat, also der Wert 45,5 nur auf einen Teil zutrifft. Dass die Arbeitszeit davon abhängig ist, wie jemand arbeitet, d. h. wie gründlich, wie strukturiert, wie redundant. Man kann an einem Oberstufenaufsatz eine Stunde sitzen oder auch nur eine halbe – macht bei 20 Arbeiten 10 Stunden Unterschied. Natürlich findet man in einer Stunde mehr Probleme im Schülerprodukt, aber niemand hat bisher bewiesen, dass erhöhtes Anstreichen von Falschem einen höheren Lerneffekt beim Zögling hat. Es gibt weitere Möglichkeiten der Reduktion von Arbeitszeit: kürzere Klassenarbeiten, gemeinsam erarbeitete oder von Verlagen fertig gelieferte Unterrichtseinheiten, eine sinnvolle Ablage der Materialien, die zügigere Abwicklung von Konferenzen, eine bessere Nutzung des Digitalen (zum Beispiel bei der Notengebung), strengere Regeln für Elterngespräche etc. Auf eine Senkung des Deputats zu hoffen ist müßig.

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Politik

Panische Virenbekämpfer

Das Schlimmste am Corona-Virus sind die Reaktionen „von Amts wegen“. Die uns regieren und verwalten warnen vor Hysterie und Panik, tun aber alles, dass beides sich ausbreitet. Nun hat das Landratsamt in Böblingen die Idee in die Welt gesetzt, Veranstaltungen, die von mehr als 50 Personen besucht werden, abzusagen. Die Verwaltung in Sindelfingen hat sich dem unverzüglich angeschlossen. Dabei gibt es in dieser Stadt mit mehr als 60000 Einwohnern noch keinen einzigen Corona-Fall. Man mag die vorsichtige Stadtverwaltung ob ihrer Fürsorge loben, man kann ihr aber auch Panikmache vorwerfen. Denn wenn schon fast alle Kultur auf Eis gelegt wird, muss es ja ganz schlimm um uns stehen. Auf zum Hamsterkauf: Wer weiß, ob wir morgen überhaupt noch etwas in den Regalen finden? Häckerling hätte noch mehr Ideen, wie man die Panik verstärken können: Schließung der Supermärkte, Lebensmittel dürfen nur noch online bestellt werden, Fabriken mit mehr als 10 Mitarbeitern schließen, ebenso Schulen, Rathäuser, Kinos, Theater, Museen Kirchen. Frist: Ostern. Wer das Haus ohne Mundschutz verlässt, muss ein Bußgeld bezahlen. Die Apotheken nehmen Arzneiwünsche nur noch auf telefonische Bestellung entgegen und legen die Ware vor die Wohnungstür, zu den angelieferten Lebensmitteln. Das Fernsehen sendet rund um die Uhr Vorschriften fürs Händewaschen und zeigt Filme wie Camus‘ „La Peste“. Oder man wiederholt die Serie „Arctic Circle“. Zur Ablenkung kann man auch alle Prunksitzungen der diesjährigen Fastnacht ein weiteres Mal wiederholen. Oder Filme mit Heinz Rühmann. Oder die Tatorte der letzten 50 Jahre. Wenn Terroristen das öffentliche Leben lahmlegen wollen, dann bieten ihnen diese Tage reichlich Ideen.