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Digitale Pause

Zu den menschlichen Weisheiten gehört der Satz, man solle in der Zeit sparen, damit man in der Not „habe“. In den (offenbar schon vergessenen) Zeiten der Pandemie beklagte man die mangelnde Vorbereitung der Schulen auf einen digital gestützten Unterricht. In großer Hektik wurden die Schulen geschult und mit reichlich Moneten ihre elektronische Ausstattung vorangetrieben. Nun ist die Seuche vorbei und der Wille zur digitalen Ertüchtigung des Schulwesens scheint zu erlahmen. Stattdessen betreibt man das Lieblingsspiel der politischen Institutionen, den Streit um die Frage, wer was bezahlen soll. Die Länder sehen den Bund in der Pflicht, die Kommunen die Länder, die Schulen die Kommunen. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Häckerling war bisher der Meinung, dass gemäß dem Grundgesetz das Schulwesen – und seine Finanzierung – Sache der Länder sei. Die haben aber, wie sie sagen, kein Geld und erwarten, dass der Bund sie üppig unterstützt. Wenn der in Geld schwömme, wäre dagegen auch nichts einzuwenden, aber allmählich geht auch dem Bund die Puste aus. Es verdichtet sich der Eindruck, dass die deutsche Wirtschaft lahmt. Dieses Schwächeln schlägt sich auch in den Steuereinnahmen nieder. Die Länder können also vom Bund wenig erwarten. Was wird also aus der Digitalisierung der Schulen? Sie droht auf Vor-Corona-Niveau abzusinken. Man kann also nur hoffen, dass sich inskünftig die Viren zurückhalten und uns von weiteren Pandemien verschonen.

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Abschreckender Protest

Die Demonstrationen von Fridays for Future haben viel bewirkt. Sie haben zum Nachdenken angeregt und die Politik auf Trab gebracht. Wer ernst genommen werden will, kann sich dem Thema nicht mehr verweigern. Nur noch Sektierer bestreiten, dass der Klimawandel weitgehend „menschengemacht“ ist. Die Daten, die das belegen, sind ziemlich eindeutig. Es ist auch unbestritten, dass sich das Verhalten der Bürger ändern muss, dass Wirtschaft und der Handel nicht mehr so weitermachen können wie bisher. Nun kann man der Meinung sein, dass zu wenig geschieht oder das Tempo der Veränderung zu langsam ist. Dafür sich politisch oder durch Demonstrationen einzusetzen ist legitim. Aber sind die Mittel der „letzten Generation“ geeignet, dieses Ziel zu erreichen? Ob ihre Aktionen rechtlich in Ordnung gehen oder die Gesetze verletzen, sei dahingestellt. Häckerling fragt, ob sie bei den Menschen etwas bewirken. Wird „die Politik“ rascher und wirkungsvoller handeln, weil sich Menschen auf der Straße festkleben und den Verkehr behindern? Was passiert in der Bevölkerung, wenn die Wand mit den Grundrechten vor dem Jakob-Kaiser-Haus im Berliner Regierungsviertel mit Öl beschmiert wird? Versteht sie die symbolische Aussage, dass unsere Abhängigkeit vom Erdöl den Grundrechten den Garaus machen kann? Symbole wirken nur, wenn sie klar sind. Aber dieses Symbol ist zu kompliziert und missverständlich. Wollen die Protestierer das Grundgesetz und damit unsere Rechte als Bürger auslöschen? Möchten sie Aufmerksamkeit um jeden Preis? Interessant war, dass die Medien zwar die beschmierte Wand zeigten, uns aber nicht die Lektüre der aufgeklebten Plakate ermöglichten. Die Aktivisten haben die mediale Wirkung falsch eingeschätzt und damit ihrem ehrbaren Ziel einen Bärendienst erwiesen.

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Bezweifelte Nachrichten

Stimmt eigentlich noch irgend etwas von dem, was uns täglich an Nachrichten erreicht? Wer so denkt, hat schon verloren. Wer alles bezweifelt, was an Informationen verbreitet wird, hat seine Intellektuelle Basis verloren. Der grundsätzliche Zweifler hält den Ukraine-Krieg für eine Inszenierung Hollywoods, die zerstörten Wohnsiedlungen für Potemkin‘sche Dörfer, also für Kulisse, und die Toten in den Straßen für Schauspieler. Diese Deutung der Nachrichten wird begründet mit dem Hinweis, dass der ukrainische Präsident einmal Schauspieler war und daher wisse, wie man die Weltöffentlichkeit täuscht. Wer die Ereignisse so sieht – und davon gibt es einige – glaubt der russischen Propaganda. Es gibt viele Beweise dafür, dass sie nicht nur ihrer eigene Bevölkerung ein X für ein U vormacht, sondern auch ihren heimlichen Fans in aller Welt. Aber wem kann man dann glauben? Wer die hiesige Presse und das Rundfunkwesen für käuflich und verlogen hält, dem bleibt nur die verwirrende Nachrichtenflut des Internets. Häckerling bekennt, dass er unserer Presse und auch den Redakteurinnen und Redakteuren des öffentlichen Rundfunks vertraut. Wenn die sich irren, geben sie es zu. Wenn sie nicht unabhängig belegen können, was sie melden, teilen sie uns das mit. Wer niemandem traut außer den Propagandisten und Wichtigtuern im Netz, handelt grob fahrlässig. Wäre das unser aller Maxime, hätte unsere Demokratie keine Zukunft. Denn die Politik hätte es dann mit Menschen zu tun, die zynisch jedes politische Handeln als verlogen ablehnen.