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Ratlose Wählerschar

Es wird Zeit, dass der Wahlsonntag kommt. Es wird höchste Zeit, dass es ein Ende hat mit den Wahlsendungen. Es sind genug Sprechblasen aufgestiegen, genug Versprechungen gemacht worden, mehr als genug. Dabei haben sich die Wahlkämpfenden bei den anstehenden Problemen sehr zurückgehalten. Was erwartet uns konkret bei der überfälligen Klimafrage? Welche Kosten kommen konkret auf uns zu? Was wird aus Europa und seinen Werten? Dürfen Polen und Ungarn weiter ins Undemokratische abdriften und trotzdem kassieren? Wie soll der Umbau der Landwirtschaft in Richtung Emissionsminderung geschehen? Wie will man die Altersvorsorge sichern, wen die Renten steigen, aber die Zahl der Einzahler stagniert? Werden die Steuern erhöht oder gesenkt oder einfach so beibehalten? Wie will man den ÖPNV stärken und das Autofahren eindämmen? Wird die Bundeswehr auf- oder abgebaut oder weiter „bedingt abwehrbereit“ bleiben? Kommt eine Zivilpflicht? Werden wir Russland und China weiter in Ruhe ihre Geschäfte mit uns machen lassen? Wann wird endlich das Ende der Corona-Zeit verkündet? Natürlich ist es ungünstig, Genaues zu sagen, denn man könnte ja darauf festgelegt werden. Insofern geht die Politik weiter ihre gewohnten Pfade. Man wird reagieren, wenn es nicht mehr aufzuschieben ist. Man wird der Bürgerschaft zumuten, was unumgänglich ist. Wahrscheinlich wird, was zu tun ist, dann tatsächlich „alternativlos“ sein, weil man lange genug gewartet hat. Sei’s drum. Wenn die irgendwann gebildete Koalition tut, was nötig ist, dann sei den Parteien verziehen, dass sie im Wahlkampf nur phrasenhaft agiert und uns damit freundlicherweise nicht in Unruhe versetzt haben.

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Empörte Ungeimpfte

Sie beharren auf ihrer Freiheit, sich nicht impfen zu lassen. Und in der Tat: Solange es keine Impfpflicht gibt, hat jeder Mann und hat jede Frau das Recht, sich dem Impfen zu verweigern. Gründe muss man dafür nicht angeben. Das unterscheidet das Impfen vom Steuerzahlen. Auch bei den Verkehrsregeln besteht nicht die Freiheit, sich daran nicht zu halten. Eltern haben nicht das Recht, ihre Kinder von der Schule fernzuhalten. Wobei die allgemeine Schulpflicht in Corona-Zeiten ein wenig ins Wackeln geraten ist. Was macht es eigentlich aus, dass es Impfverweigerer gibt? Eigentlich nicht viel. Das Virus verbreitet sich; es hat eher Erfolg bei Nichtgeimpften als bei Geimpften. Da aber Impfstoff-Ablehner das Risiko einer Ansteckung bewusst in Kauf nehmen, muss man nicht traurig sein, wenn dieser Fall eintritt. Diese Menschen gehen davon aus, dass sie die harmlose Covid-Erkrankung locker wegstecken. Und auch das gilt: Sie haben das Recht auf Krankheit. Niemand sollte es ihnen nehmen. Das Dumme ist nur, dass es Kinder unter 12 gibt, die nicht geimpft werden dürfen. Sie haben nicht die Freiheit zwischen Piks und Nichtpiks. Wenn nun die Ungeimpften diese Kleinen stärker gefährden als die Geimpften, ist das ein ethisches Problem. Wenn ich jemand durch mein Verhalten in Gefahr bringe, trage ich die Verantwortung für die Folgen. Aber da kneifen die Verantwortlichen: Wir sind großzügig und ziehen die Gefährder nicht zur Rechenschaft. Lieber lassen wir die Kinder mit Masken im Unterricht herumsitzen, teilen die Klassen, unterrichten sie digital oder gar nicht. Hauptsache, die Impfverweigerer haben ihre Rechte. Die Ungeimpften empören sich über die anstehenden Kosten für Tests. Fällt ihnen nicht auf, dass wir anderen noch mehr Grund haben, uns über sie zu empören?

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Glückliche Leugner

Gewiss, es gibt auch Leugnerinnen. So lässt uns heute Frau W. von der A-Partei wissen, dass man das Klima vom Wetter unterscheiden müsse. Überschwemmungen habe es schon immer gegeben, aber ob das mit einem Klimawandel zu tun habe, könne niemand wissen. Es gebe da Algorithmen, die kein Mensch verstehe. Und dieses neue Gutachten über die Erderwärmung – da würden andere Meinungen unterdrückt, die zu gegenteiligen Ergebnissen kommen. Es sei nicht bewiesen, dass CO2 was mit dem Klima zu tun habe. Frau A. weiß, was sie sagt; sie bedient ihre Wähler*innen, zu denen offenbar glückliche Leugner gehören. Und Impfgegner: Denn man wisse doch, dass Corona nichts anderes als wie eine Grippe sei. Dass es andere Krankheitsverläufe gebe – alles nur bewusste Panikmache. Heute brachte der Rundfunk die Meldung, der Juli 2021 sei weltweit der bisher wärmste gewesen, seit es Aufzeichnungen gebe. Das ist bestimmt wieder eine dieser Falschmeldungen, die den öffentlichen Rundfunk auszeichnen und für die er auch noch unser Geld bekommt. Jeder hier im Süden der Republik hat doch gemerkt, dass wir keinen heißen, sondern einen kalten Juli hatten. Wie war das Leben doch vordem in alten Zeiten so bequem. Da gab es Epidemien, aber keiner hat davon gewusst. Da gab es Überschwemmungen, Hitzewellen, Eiszeiten – und wen hat es aufgeregt? Häckerling plädiert dafür, alle Meldungen, die vom Klima oder von Corona handeln, unter Index zu stellen und ihre Verbreitung unter Strafe. Man darf dann nicht mehr mit solchen Angstmachparolen kommen, denn die Menschen haben ein Recht auf einen ungestörten inneren Frieden und die Freiheit, vor falschen und auch noch schlechten Nachrichten bewahrt zu werden. Wenn ich das richtig weiß, ist dieses Informationsmodell in Ungarn und Polen bereits erfolgreich erprobt worden.