Kategorien
Politik

Verlängerte Ferien

Was den Verantwortlichen nicht alles einfällt, um dem Virus Einhalt zu gebieten! Zum Beispiel das Beherbergungsverbot für Menschen aus Hotspots – auch die Sprache wird allmählich pandemisch versucht. Besagtes Verbot ärgert nun sowohl die Reisenden als auch die Herbergen. Es sei zum Schutz aller unabdingbar, sagen manche Bundesländer, andere sehen das anders. Nicht nur beim Schreiber diese Blogs wächst das Gefühl, dass die Ratlosigkeit bei der Bewältigung der Virusfolgen wächst und sich in unbedachten Aktionen niederschlägt. Das gilt besonders für die neue Idee, die seit Kurzem durch die Medien geistert: die Verlängerung der Weihnachtsferien um zwei bis vier Wochen. Dann wären sie so lang wie die Sommerferien. Häckerling dachte nach den Beteuerungen der Politik eigentlich, man wolle die Schüler*innen künftig nicht mehr von der Schule aussperren. Was sollen die Kinder und ihre Eltern den ganzen Januar über machen? Urlaub haben sie keinen mehr oder sollen sie den neuen gleich verbraten? Reisen dürfen sie auch nicht (Beherbergungsverbot). Die Depressionen und Aggressionen im häuslichen Umfeld sind damit geradezu sicher. Und wo sollen die Weihnachtsferienwochen herkommen? Verkürzen wir dann die Sommerferien um drei Wochen? Dann wird es in den deutschen Ferienquartieren noch chaotischer als bisher. Das Abitur können wir dann auch wieder verschieben und die Versetzung erneut aussetzen. Ein weiteres Schuljahr mit defizitärem Lernen – können wir uns das leisten?

Kategorien
Gesundheit Politik

Klammheimliche Schadenfreude

Dass die Schadenfreude die schönste Freude sei, diesen Satz des einstigen Volksmunds darf man nicht mehr äußern. Das Adjektiv „klammheimlich“ ist seit den Tagen der RAF (Rote Armee Fraktion) verpönt. Damals hatte es Jürgen Trittin (als Attribut zum Substantiv „Freude“) zu Ehren gebracht, indem er es mit Blick auf einen Terroranschlag gegen einen Bankmanager (Buback) verwendete. Nun arbeitet sich die Weltgemeinschaft an Trumps mutmaßlicher Covid-19-Erkrankung ab. Ob er sie tatsächlich hat oder ob das Ganze ein Wahlkampf-Gag ist – geschenkt. Aber wie soll man denken und reden, wenn es den Corona- und Klima-Leugner tatsächlich erwischt haben sollte? Die Gedanken sind natürlich frei, aber die Worte sind es keineswegs. Alle beeilen sich, dem mutmaßlich Erkrankten Genesungswünsche zu schicken. Das gehört sich so und Häckerling will diese Form des Anstands auch nicht in Frage stellen. Aber dann hat er heute Morgen gelesen, dass der Präsident sich gestern Abend mit dem Dienstwagen unter seine Anhänger gemischt hat, die vor der Klinik für ihn demonstrierten. Wenn der tatsächlich krank ist, wäre das ein Skandal. Aber es ist auch skandalös, wenn er nicht krank ist, sondern nur eine Wahlkampf-Show abzieht. Denn dann spielt er mit der Pandemie und setzt sie für sich ein: Seht her, was ich für ein Kerl bin: Ich bin krank, aber nichts hält mich davon ab, meine Arbeit zu tun. Ich kein Weichei wie Biden. Mich haut nichts um. Ich bin euer starker Präsident – und ich werde es bleiben. Tolle Geschichte schreibt das amerikanische Leben.

Kategorien
Politik Schule

Schulpolitisches Gipfeltreffen

Wenn nichts mehr hilft, muss man sich auf höchstem Niveau treffen, auf dem Gipfel sozusagen. Das ist nicht räumlich, sondern politisch zu verstehen. Die höchsten Repräsentanten, natürlich die Kanzlerin eingeschlossen, treffen sich und beraten das Problem. Gestern ging es um die Schule. Deshalb war es ein Schulgipfel. Man unterhielt sich über deren Probleme: Wie halten wir es mit den Pandemieregeln im Schulhaus? Wie schaffen wir es, die Schulen digital voranzubringen? Grundsätzlich gilt: Wir wollen die Schulen nicht mehr schließen. Und wenn wir sie doch schließen müssen, sollte das mit dem elektronischen Fernunterricht besser klappen. Eigentlich sind das einfache Probleme, sollte man meinen: AHA gilt auch in der Schule – Abstand und Hygiene, und wenn nötig Atemmasken. Und das Digitale? Dafür hat man vor Jahren einen Pakt geschlossen. 5 Milliarden sollten fließen. Aber sie wollen und wollen nicht bei den Empfängern ankommen. Jetzt hat man erkannt, woran das liegt: Die bürokratischen Hürden sind zu hoch. Also hat der Gipfel in seiner Weisheit beschlossen, diese Hürden abzubauen. Alles klar? Dass damit die digitale Lehrkompetenz noch lange nicht gesteigert ist, wen juckt es? Lehrer müssen das mit den Computern einfach können. Und wenn nicht? Dann sollen sie es lernen. Und wie? By doing.