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Dickes Klima

Der Klimawandel ist Realität. Wohin er führt, auch. Es wird wärmer werden und das Wetter unberechenbarer. Steigt die Temperatur im Weltmaßstab um mehr als 2 Grad, wird es sehr ungemütlich. Aber schon mehr als 1,5 Grad seien vom Übel, heißt es. Der Mensch ist beteiligt an diesem Phänomen. Er könnte also auch dazu beitragen, dass es weniger schlimm wird als befürchtet. Dazu müsste er sein Verhalten ändern und seine Systeme. Beides ist schwierig. Der Verkauf an SUVs nimmt seit Jahren zu. Das Gegenteil müsste eintreten. Der Nahverkehr müsste ausgebaut werden, aber selbst wenn das geschähe, man müsste ihn auch benutzen. Derzeit fahren viele Bahnen und Busse nur mäßig besetzt durch die Gegend. Niemand kann gezwungen werden, umzusteigen. Wer lieber teures Benzin zahlt statt teurer Fahrkarten, der darf das. Niemand wird gezwungen, sein Auto stillzulegen. Das ist Freiheit. Wir lieben die Freiheit. Nun gibt es einen Vergleich, der eine deutliche Sprache spricht. Mit dem Klima ist es so wie mit einem Menschen, der ziemliches Übergewicht hat. Sagen wir mal einen BMI über 30. Das wäre Adipositas. Wird jemand mit dieser Diagnose gezwungen abzunehmen? Nein. Er oder sie darf weiteressen. Dabei wäre es sinnvoll, das Gewicht zu reduzieren. Vielleicht sieht der oder die Betreffende das auch ein und schlägt vor, binnen zehn Jahren auf einem BMI von 25 zu kommen. Wird jetzt schnell etwas geschehen? Nein, es sei denn, man trifft die Vereinbarung, dass in fünf Jahren ein BMI von unter 30 erreicht wird. Noch besser wäre es allerdings, man setzte sich jährliche Ziele. Das wäre auch beim Klima gut. Warum ist die erste Zielmarke 2030? Warum nicht schon 2022 und dann 2023 etc.? Ein CO2-Abnehmplan muss kleinschrittig sein, sonst nützt er nichts. Bekommen wir solche Pläne nach der Wahl im September? Nein, denn niemand schlägt sie vor.

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Klima Politik

Grüne Nagelprobe

Was kann man Besseres tun für die Umwelt als die grüne Partei zu wählen? Sie wird es richten. Sie wird die nötigen Schritte einleiten zur Rettung der Welt vor dem Klimawandel. Und sie hat auch gezeigt, dass sie dies leisten kann, ohne von uns wesentliche Änderungen des Verhaltens zu verlangen. Eine Großtat der letzten baden-württembergischen Regierung war der Bau eines Radschnellwegs zwischen Böblingen und Stuttgart. Er hat gewiss viele CO2-Emissionen verhindert. Auf dem Weg der Befreiung von Steingärten ist man noch nicht sehr weit gekommen. Sie sind zwar verboten, aber niemand wird gezwungen, dieses Verbot einzuhalten. Auch die Erneuerung der Heizungen hätte etwas rascher vorangehen können. Unser Schornsteinfeger hat erklärt, es gebe keine Handhabe, alte Heizungen stillzulegen. Dank Corona und ein paar kaum überprüften Fahrverboten ist die Luft in Stuttgart besser geworden. Was wird sich die neue grüne Regierung für die nächsten fünf Jahre vornehmen? Wahrscheinlich weitere Radschnellwege, damit die E-Bikes rascher vorankommen. Es wird weitere Radwege in den Städten geben. Man könnte die Gehwege abschaffen und sie den Radfahrer*innen zur Verfügung stellen. Wer kein Bike hat oder zu alt dafür ist, soll seine Einkäufe online erledigen und nicht die Fußwege blockieren. Ein weiteres Ziel könnte es sein, die SUV-Fahrer zu einer freiwilligen Spende für einen Umweltfonds aufzufordern, mit dem die Opfer des Klimawandels entschädigt werden, zum Beispiel Landwirte, die ihre Tiere in weiträumigen Ställen unterbringen oder aufs Feld schicken und dadurch Einnahmeverluste haben. Viel bringen würde auch ein Tag ohne Fleisch. Wer einmal in der Woche auf sein Schnitzel verzichtet, erhält eine Urkunde. Und wer sein Auto am Sonntag in der Garage stehen lässt und den öffentlichen Nahverkehr benutzt, erhält eine Freikarte für ein Museum nach Wahl. Hauseigentümer, die ihr Einfamilienhaus platt machen und in ein Hochhaus ziehen, erhalten einen Mietzuschuss. Man sieht, auf die neue grüne Regierung warten gewaltige Aufgaben.

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Klima Schule

Dürftiges Klimagerede

Für den amerikanischen Präsidenten gibt es kein Klimaproblem. Daher kann er auch guten Gewissens alle Umweltgesetze der Obama-Regierung außer Kraft setzen. Sein Credo: Das amerikanische Jobwunder darf nicht durch Auflagen zum Schutz vor dem Klimawandel behindert werden. Man muss Tramp bewundern für seine Geradlinigkeit, für die Gabe, alles ausblenden zu können, was seinen engen Horizont stören könnte. Und seine Partei macht mit. Hierzulande hätte man das einst, als es noch anders zuging im Deutschen Reich, „Nibelungentreue“ genannt. Eine bekannte Kolumnistin der Stuttgarter Zeitung hat einen anderen Weg gefunden, sich die Klimafrage vom Hals zu schaffen. Sie gießt Kübel von Häme über Greta aus. Es gibt wohl kein Klischee, das ihr nicht einfiele, um der jungen Frau jede Glaubwürdigkeit abzusprechen, auch das gängige von der „Heiligen“ ist aus ihrem PC gerutscht. Die Logik: Wenn ein solch unbedarftes Wesen sich („frech“) über die Klimaprobleme auslässt, dann kann nichts dahinter stecken außer dem Sich-Aufspielen einer Schülerin. Sie empfindet es geradezu als skandalös, dieses Fräulein nach Davos einzuladen, wo schließlich nur bedeutende Menschen was zu suchen haben und keine Schulschwänzer. In einem Leserbrief der örtlichen Zeitung stand gestern das ultimative Argument gegen den verrückten Klima-Hype: CO2 gibt es schon immer und offenbar wüssten nicht alle, wie wichtig CO2 für unser Leben sei. Wie kann man da auf die Idee kommen, die Emission von Kohlendioxid für schädlich zu halten? Als einstiger Lehrer fasse ich mir an die Nase: Was haben wir Pauker in den Köpfen der Menschen bloß angerichtet?