Jetzt ist der Jammer wieder groß. Die Firma mit dem Stern will eine Produktionsstätte (die für die C-Klasse) verlagern und damit tausende Arbeitsplätze in Sindelfingen abbauen. Das würde die gesamte Infrastruktur der Stadt treffen: den Wohnungsbau, den Einzelhandel, die Zulieferer. Und natürlich auch die Stadtkasse; die aber ist eh schon leer. Die Tragik einer Kommune.
Die Stadt ist seit Jahrzehnten „vom Daimler“ abhängig. In guten Zeiten ermöglichte seine Gewerbesteuer den Bau von teuren Bauten, die man in den nun schlechten Zeiten nicht mehr erhalten kann. Wünsche des größten Arbeitgebers der Region waren der Kommune stets Befehl. So wuchs das Unternehmen und zugleich wuchs die Abhängigkeit von ihm. Zwar nahm auch die Einsicht zu, dass eine solche einseitige Ausrichtung auf die Autofirma gefährlich ist, aber das Erkennen der Gefahr führte nicht zu ihrer Abwendung. Es blieb dabei: auf Gedeih und Verderb ist Sindelfingen dem Mercedes-Werk ausgeliefert.
Wäre es da nicht ein Segen, wenn die Firma selbst etwas dazu beitrüge, die Bindung zwischen Stadt und Werk zu lockern? Nur wenn dieser Mega-Arbeitgeber kleiner wird, kann es vielleicht gelingen, andere Betriebe wachsen zu lassen. Mit diesem Satz begebe ich mich allerdings in eine kommunalpolitische Gefahrenzone…