Der deutsche Sportsfreund und auch die Sportsfreundin müssen leidensfähig sein. Nach der fußballerischen Pleite haben wir nun eine leichtathletische. Von ihr hat Häckerling nichts mitbekommen, weil er die abendfüllenden Sendungen der öffentlich-rechtlichen TV-Sender verschmäht hat. Aber nun steht es auch in der Zeitung. Darin ist auch der Grund für die Misere zu lesen: Es fehlt an Geld. Ohne Geld keine Medaillen. So einfach ist das. Überhaupt hat es den Anschein, als ließen sich mit mehr Geld fast alle Probleme lösen. Wenn für die Kindergrundsicherung das Dreifache ausgegeben würde, gäbe es bei den schulischen Leistungen eine entsprechende Steigerung. Wenn man der deutschen Wirtschaft mehr Geld gäbe, ihr zum Beispiel die Energiekosten schenkte, würde sie wieder neuen Schwung bekommen. Fast kein Tag vergeht, an dem nicht mehr Geld gefordert wird: für den Natur- und Artenschutz, für die Verwaltungen, fürs Digitale, für die Sanierung der Deutschen Bahn, für den Ausbau Schnellradwege und der Frauenhäuser, für die Bundeswehr, für die Hotels und Gastwirtschaften, für die Pflegeheime und Krankenhäuser, die Pflegenden, die Schi-Orte, den Frauenfußball, die Leichtathletik, aber das hatten wir schon. Und warum fließt das Geld nicht in Strömen und speist die allseits vertrockneten Kassen? Ich vermute, dass es nicht genug davon gibt. Denn wenn die Wirtschaft schwächelt, wachsen auch die Steuereinnahmen nicht. Aber die brauchen wir, um die vielen Wünsche nach mehr Geld zu erfüllen. Damit ist das Dilemma perfekt: Nur wenn die Unternehmen mehr Geld bekommen, wachsen sie und zahlen mehr Steuern, aber da es am Geld fehlt, um die Wirtschaft damit zu füttern, fällt das Wachstum aus und es fehlt weiterhin am Geld, um die Wirtschaft …
Monat: August 2023
Zu den menschlichen Weisheiten gehört der Satz, man solle in der Zeit sparen, damit man in der Not „habe“. In den (offenbar schon vergessenen) Zeiten der Pandemie beklagte man die mangelnde Vorbereitung der Schulen auf einen digital gestützten Unterricht. In großer Hektik wurden die Schulen geschult und mit reichlich Moneten ihre elektronische Ausstattung vorangetrieben. Nun ist die Seuche vorbei und der Wille zur digitalen Ertüchtigung des Schulwesens scheint zu erlahmen. Stattdessen betreibt man das Lieblingsspiel der politischen Institutionen, den Streit um die Frage, wer was bezahlen soll. Die Länder sehen den Bund in der Pflicht, die Kommunen die Länder, die Schulen die Kommunen. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Häckerling war bisher der Meinung, dass gemäß dem Grundgesetz das Schulwesen – und seine Finanzierung – Sache der Länder sei. Die haben aber, wie sie sagen, kein Geld und erwarten, dass der Bund sie üppig unterstützt. Wenn der in Geld schwömme, wäre dagegen auch nichts einzuwenden, aber allmählich geht auch dem Bund die Puste aus. Es verdichtet sich der Eindruck, dass die deutsche Wirtschaft lahmt. Dieses Schwächeln schlägt sich auch in den Steuereinnahmen nieder. Die Länder können also vom Bund wenig erwarten. Was wird also aus der Digitalisierung der Schulen? Sie droht auf Vor-Corona-Niveau abzusinken. Man kann also nur hoffen, dass sich inskünftig die Viren zurückhalten und uns von weiteren Pandemien verschonen.
Verschossene Bälle
Als sie den Ball mit dem Kopf ins Tor befördert hatte, lag auch die Spielerin Popp im Tor und wollte oder konnte nicht mehr aufstehen. Ein Bild mit Symbolkraft. Sie haben sich angestrengt, aber der Erfolg stellte sich nicht ein. Besagtes Tor wurde wegen „Abseitsstellung“ nicht gewertet. Nun ist der Deutsche Fußballbund in der Krise und wenn man in die Zeitungen und online-Dienste blickt, ist die Krise gewaltig. Der Fußball war lange Zeit das Sinnbild für deutsche Stärke. Nun siecht nicht diese Sportart, es siecht das ganze Land. Woran liegt es? An vielem, unter anderem an der fehlenden Bereitschaft, sich anzustrengen. Man schaue nur auf die deutschen Bundesjugendspiele. Sie sind zum Ringelpiez mit Anfassen degeneriert. Anstrengung Fehlanzeige. Und in der Schule werden die Anforderungen ständig gesenkt, um den Lernenden Misserfolge möglichst zu ersparen. Der Leistungsgedanke ist so diskriminiert, dass kaum jemand mehr wagt, sie zu erbringen. Aber mit Friede, Freude, Eierkuchen trifft man nichts Tor, sondern verschießt die Bälle. Es heißt, dass in der Arbeitswelt die „Work-Life-Balance“ wichtiger sei als die Karriere. Das klingt gut und ist schön für die, denen diese Balance gelingt. Aber wenn dann die Firmen schwächeln, wenn sie Mitarbeiter entlassen, ins Ausland ziehen oder ganz aufgeben, dann ist der Jammer groß. Auch politisch schießen wir ständig daneben. Offenbar fällt niemand etwas gegen die boomende Rechtspartei ein. Sie schießt Tore, während die demokratischen Parteien im Abseits stehen. Wie die deutschen Fußballfrauen fehlt ihnen das Erfolgskonzept zum Gewinn dieses entscheidenden Spiels um die Demokratie.