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Abenteuerliches Reisen

Es ist nicht die erste Bahngeschichte dieses Blogs und vermutlich auch nicht die letzte. Sie enthält Negatives, aber auch ein kleines Lob. Die Reise ging nach Norden, an die Nordsee. Die liegt in der Tat weit weg von den Mitte Baden-Württembergs. Die Fahrzeit mit der Bahn sollte etwa acht Stunden betragen und über Neumünster führen. Der ICE startete pünktlich und erreichte mit nur geringer Verspätung den Raum Frankfurt. Aber dann war kein Durchkommen mehr zum Bahnhof am dortigen Flughafen. Eine Weiche ließ sich nicht mehr bewegen. Bald stellte sich heraus, dass ihre Reparatur länger dauern würde. So entschied die Fahrdienstleitung, man werde „einen kleinen Umweg“ über den Frankfurter Hauptbahnhof machen. Der dauerte fast eine Stunde, weil der Zug dafür nicht eingeplant war. Schließlich fuhr man mit über 100 Minuten Verspätung weiter durchs Ruhrgebiet in Richtung Hamburg. Die türkischen Fans, die auf dem Weg nach Dortmund waren, wurden allmählich unruhig. Wir wurden es auch, weil man wegen der Verspätung an höherer Stelle beschloss, den ICE in Hamburg zu stoppen und nicht bis Kiel weiterzufahren. Also auch nicht nach Neumünster. Zum Glück gibt es den DB-Navigator. Er empfahl einen RE in Richtung Kiel, der über Neumünster fahren sollte. Leider war auch er so verspätet, dass wir den Anschluss an den Zug in Richtung Nordseeküste verpassten. Auf den nächsten und letzten warteten wir über mehr als eine Stunde auf dem tristen Neumünsterer Bahnhof. Immerhin, wir kamen an: Statt um acht, waren wir um Mitternacht – mit vier Stunden Verspätung am Ziel. Und das Positive? Unsere Beschwerde ist bei der Deutschen Bahn angekommen. Die hat uns 20 Tage nach der Einreichung schriftlich mitgeteilt, dass unser Antrag auf Erstattung bei ihr eingegangen sei. Leider sei derzeit wegen der „angespannten Betriebsqualität“ das „Antragsaufkommen“ so hoch, dass es mit der Bearbeitung dauern werde. Das kleine Lob wird erteilt für den „Zwischenbescheid“.

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Vergessener Zug

Es mag ein wenig langweilig wirken, wenn nach dem letzten Eintrag schon wieder einer folgt, der sich mit Bahnerlebnissen beschäftigt. Aber es ist halt so: Die Fahrt mit der Deutschen Bahn ist eines der letzten Abenteuer der Menschheit. Und was geschah diesmal? Der Schreiber dieser Zeilen wollte einen privaten Besuch in der Hauptstadt machen. Die Fahrkarten hat er Wochen vorher gebucht. Die Kosten hielten sich in Grenzen. Ein ganz besonderer E-Mail-Service teilte uns mit, dass der ICE von Stuttgart nach Berlin dort eine halbe Stunde später ankommen und der von Berlin nach Stuttgart eine halbe Stunde früher (um 13.00 Uhr) abfahren würde. Bei der Hinfahrt kann man den Titel einer Geschichte zitieren: „Der Zug war pünktlich.“ Allerdings galt das nur bis zur Haltstelle Südkreuz. Dort verweilte er. Nach einer Viertelstunde – inzwischen sollten wir längst den Hauptbahnhof erreicht haben – kam die Durchsage, die Weiterfahrt des ICE sei „nicht eingeplant“ (also doch wohl vergessen worden), wir sollten doch in einen Regionalexpress umsteigen. Was alle taten – mit dem Ergebnis, das besagter RE so überfüllt war dass die Türen nicht mehr schlossen. Nach langen Minuten setzte er sich doch noch in Bewegung und erreichte irgendwann den Hauptbahnhof. Die Rückfahrt ein paar Tage später sollte um 13.00 Uhr auf Gleis 2 sein. Daraus wurde Gleis 4. Die Anzeigen über die Abfahrt wechselten alle fünf Minuten. Irgendwann verschwand der Zug ganz von der Anzeige. Das Personal wurde hektisch und erfreute die Wartenden schließlich mit der Botschaft, der ICE 1211 werde doch fahren, aber erst um 13.28 Uhr. So geschah es. Die halbe Stunde Verspätung hatten wir auch noch bei der Ankunft in Stuttgart. Aber wir sind angekommen!

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Kurzfristige Erkrankung

Man sollte ja meinen, dass die Lokführer nun zufrieden sind und die üppige Gehaltserhöhung ihre Arbeitslust steigert. Die Bahnrealität lässt allerdings daran zweifeln. Am letzten Sonntag durften wir erleben, dass der Anschluss von der S 1 (Herrenberg nach Böblingen) an die S 60 (Böblingen-Renningen) scheiterte, weil die Bahn um 15.04 Uhr ausfiel. Warum? Es gab, so die Durchsage am Bahnsteig, eine „kurzfristige Erkrankung“. Was ist das? Ist der Bahnlenker zu spät vom Mittagsschlaf erwacht? Hatte er einen allergischen Hustenanfall – kein Wunder bei der Wärme – oder sich beim Schälen eines Apfels in den Finger geschnitten? Vielleicht aber war es auch etwas Schlimmes: ein Herzinfarkt zum Beispiel. Da könnten wir ja froh sein, denn derlei Attacken während der Fahrt wären ziemlich bedrohlich. Was einen aber schon wundert: Gibt es bei der Bahn keinen Bereitschaftsdienst, der bei solchen kurzfristigen Erkrankungen einspringt. Offenbar nicht. Wahrscheinlich muss die Bahn nach der Tariferhöhung kräftig sparen. Dafür eignet sich der Verzicht auf eine personelle Notreserve vorzüglich.