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Miese Leistung

Die baden-württembergischen Grundschüler zeigen – wenn man den Durchschnitt betrachtet – schwache Leistungen beim Lesen und Schreiben. Das hat das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen festgestellt. Ein Fünftel erreicht nicht den Mindeststandard beim Lesen, mehr als ein Viertel hat Probleme mit der Rechtschreibung. Diese Feststellung ist bar jeder Originalität, denn das ist schon seit Jahren so. Leider hat das Wissen darum nichts geändert. Wer trägt dafür die Verantwortung? Natürlich in erster Linie die Grundschullehrkräfte, denn sie sind es, die ihren Unterricht so gestalten müssen, dass am Ende der Grundschulzeit jedes Kind lesen und schreiben kann. Nun gibt es eine Ausrede, die wir seit Langem in allerlei Variationen hören: Es liegt an den Schülerinnen und Schülern. Sie haben entweder einen Migrationshintergrund oder sind sozial nicht gut aufgestellt oder beides. Mit anderen Worten: Die Schule hat die falschen Schüler, deshalb ist sie nicht erfolgreich. Könnte es sein, dass die Pädagogen es versäumt haben, sich auf die realen Zöglinge einzustellen? Aber sie haben zum Glück noch eine weitere Ausrede: Die Politik hat versagt. Daran könnte etwas dran sein. In der Regierungszentrale müsste es sich ja allmählich herumgesprochen haben, welche Kinder tatsächlich in den Schulen sind. Diese Kinder brauchen einen bestimmten Unterricht und eine andere Weise des Umgangs. Sie müssen (welches Wort!) etwas lernen, also bestimmte Zusatzstunden besuchen, nicht freiwillig, sondern verpflichtend. Dazu genügen die bisherigen erzieherischen „Zwangsmittel“ nicht. Also muss man sie ändern. Das kostet kein Geld, sondern nur Entschlossenheit. Geld würde es kosten, kleine Lerngruppen zu bilden, in denen spezielle Defizite aufgearbeitet werden. Aber mit dem Geld hat es Grün-Schwarz nicht so. Baden-Württemberg rangiert bei den Bildungsausgaben eher hinten.

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Energische Aufrüstung

Die Nachricht lässt hoffen: Die unter dem Einfluss der russischen Staatssicherheit stehenden und vom Präsidenten gesteuerten in Deutschland agierenden Energieunternehmen Gazprom und Rosneft werden nun vom deutschen Staat verwaltet. Natürlich werden die ihres Einflusses Beraubten sich wehren, und hoffentlich kommt es nicht zu einem juristischen Desaster. Wir haben schon genug Probleme. Es zeigt sich immer deutlicher, dass der kalte Krieg gegen Russland, die Parallelaktion zum Ukraine-Krieg, nicht mit leichter Hand zu gewinnen ist. Er wird jeden Einzelnen etwas kosten, in Form inflationär steigender Lebensmittel und Heizungskosten oder – schlimmer – durch den Verlust des Arbeitsplatzes. Die Nachrichten von Firmen, die zu scheitern drohen, weil sie nicht mehr kostengünstig produzieren können, nimmt täglich zu. Die Regierung kommt mit ihren Rettungsaktionen und Reparaturarbeiten kaum mehr nach. Auch als Zeitungsleser verliert man allmählich den Überblick. Hoffentlich hat ihn das Wirtschaftsministerium noch. Der Normalbürger braucht neue Kenntnisse. Um das Reden und Handeln von Regierung und Opposition kritisch bewerten zu können, bedarf es gewisser Kompetenzen in Betriebs- und Finanzwirtschaft. Um den Kriegsberichten kundig folgen zu können, bedarfs eines militärischen Elementarwissens. Aber woher nehmen? Es ist zu hoffen, dass die Schülerinnen und Schüler derlei heutzutage in der Schule lernen. Aber von welchen Lehrkräften? Die sind auch aus einer anderen Zeit. Werden sie fortgebildet oder haben sie die heute gefragten Kenntnisse schon intus. Wenn nicht, bedarf es auch in der Lehrerfortbildung einer energischen Aufrüstung.

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Erflehte Einsparungen

Man spürte dem MP mit dem Namen K gestern an, dass er erregt war. Immer wieder appellierte er an uns Bürgerinnen und Bürger, wir sollten sofort damit beginnen, Energie, vor allem Gas einzusparen. Gleichzeitig verwahrte er sich gegen den Erlass von Vorschriften zum Energiesparen. Nun darf sich jeder ausdenken, wie er seinen Sparbeitrag leistet. Dabei gäbe es zwischen Vorschriften und allgemeinen Appellen auch noch die Liste mit Vorschlägen, ein Angebot von Möglichkeiten. Der berühmte Duschkopf ist ein Beispiel. Wenn man einen erwerben will, muss man erkennen, dass er etwa das Dreifache eines Standardduschkopfs kostet. Wir lernen daraus: Wer sparen will, muss mehr Geld ausgeben. In den Baumärkten werden Heizgeräte gekauft. Mit denen kann man, wenn das Gas fehlt mit Strom Wärme erzeugen. Der Energieverbrauch wäre dadurch höher. Sparen sieht anders aus. Die öffentliche Verwaltung im Lande Württemberg wird es im Winter 2 Grad weniger warm in ihren Büroräumen haben. Wohlweislich wird verschwiegen, von welcher Ausgangswärme die zwei Grad abgezogen werden – von 23 oder von 21 Grad? Ungelöst ist das Heizproblem in den Schulen. Dort soll man wegen Corona regelmäßig lüften, das heißt die Wärme ins Freie lassen. Vielleicht hilft die Überlegung weiter, dass man feste Belüftungszeiten einführt und in diesen Minuten die Heizung zentral abschaltet. Das ginge zu Lasten der Hausmeister, denn digital schaffen wir das nicht. Auch würde es die pädagogische Freiheit reglementieren, weil in jedem Raum zur gleichen Zeit gelüftet würde und die Lehrkraft fremdbestimmt wäre. Ich schlage vor, dass wir auf einen warmen Winter hoffen. Dann würden wir mit wenig Heizen auskommen.